8er-Gondelbahn für Heavenly Valley/USA

Pünktlich zu Weihnachten 2000 wurde die neue „Park Avenue Gondolaä in Heavenly Valley, eine 8 MGD, fertiggestellt. Es handelt sich dabei um die leistungsfähigste 8 MGD, die je in Nordamerika gebaut wurde.

Die Talstation befindet sich in der unmittelbaren Nähe vieler großer Hotels und Casinos an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada am Ufer des Lake Tahoe. Die Bahn führt über einen Aussichtspunkt mit sagenhaftem Panoramablick über den ganzen Lake Tahoe mitten ins Skigebiet von Heavenly. Dieser Aussichtspunkt wird durch eine einseitige Mittelstation auf der Bergfahrt erreicht; von dort führt die Bahn weiter zur Talstation des 1997 von Doppelmayr gebauten „Tamarack Expressä 6-CLD."

Seilbahn der Superlative

Mit 3 703 m horizontaler Länge, 3 898 m schräger Länge und einem Höhenunterschied von 876 m ist die 8 MGD nicht nur sehr lang, sie ist auch eine der schnellsten Umlaufbahnen, die je gebaut wurde: Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 6,1 m/s. Darüber hinaus ist diese Bahn die erste 8er-Kabinenbahn in Nordamerika mit ebenerdigem Einstieg.

Das Ergebnis kann sich in jedem Fall sehen lassen. Stefan Huter, der die Arbeiten an dieser Bahn in Wolfurt koordinierte, nennt die Besonderheiten:

• die sehr lange Mittelstation (ca. 50 m), deren Konstruktion hoch über dem Erdboden aufgeständert werden musste;

• den Hilfsantrieb mit 2 x 1 050 PS starken Dieselmotoren, wovon jeder unabhängig auch als Notantrieb verwendet werden kann;

• die Montage: Abgesehen von den 35 Stützen musste das Seil mit seinem kompaktierten 56-mm- Durchmesser aufgrund seiner Länge und seines Gewichts auf zwei Trommeln mit je 55 t aufgeteilt werden;

• den komfortablen, ebenerdigen Einstieg in unmittelbarer Nähe zu den Hotels und Casinos.

Gemeinschaftsproj ekt in Heavenly Valley

Am Projekt „Park Avenue Gondola" arbeitete Doppelmayr rund ein Jahr ab der Auftragserteilung. Die Montage nahm fünf Monate in Anspruch; die Kabinengaragierung für 139 Fahrzeuge wurde erst 2001 aufgestellt. Für die Planung zeichneten Russel Roselius (Golden), Gaetan Bourgeois (St. Jer¢me) und Stefan Huber (Wolfurt) verantwortlich, für die Montageüberwachung Heinz Hagspiel; die Montage führte Heavenly Valley unter der Leitung von Gary Burch selbst durch.

Die Arbeiten teilten sich Doppelmayr-Wolfurt (Stationen, Mittelstation samt Verkleidung, Fahrbetriebsmittel, E-Ausrüstung, Garagierung und Komponenten), Doppelmayr-Kanada (St. Jer¢me) und Doppelmayr-USA (Golden), die Stützen lieferte Mountain Steel, ein amerikanischer Zulieferer, und die Kabinen CWA (Schweiz).

Urlaubsparadies nahe San Francisco

Mit dieser Anlage wurde nicht nur die Anbindung bestehender Infrastruktur an das Skigebiet Heavenly Valley deutlich verbessert, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, die Region touristisch weiter zu erschließen. Das Gebiet um den Lake Tahoe (ungefähr so groß wie der Bodensee auf ca. 1 800 m Seehöhe), teils in Kalifornien, teils in Nevada gelegen, gilt als eines der schönsten und attraktivsten Sommer- und Winterurlaubsgebiete der Vereinigten Staaten. Derzeit kommen im Winter etwa eine Million Besucher hierher, im Sommer sind es nicht viel weniger.

Die Witterungsverhältnisse sind für den Wintersport ideal. In der Internet-Zeitung „Mountain Daily" (www.skiheavenly.com) versicherte Heavenlys Präsident Dennis Harmon: „Wir haben hervorragende Schneeverhältnisse. Trockenheit und niedrige Temperaturen erlauben uns zusätzlich zum Naturschnee die Erzeugung und Aufbringung von Kunstschnee. Und wir haben das größte Kunstschneesystem im amerikanischen Westen. Zwei Drittel der Pisten können mit Kunstschnee versorgt werden."

Doch Heavenly Valley hat nicht nur Natur zu bieten. Man ist in dreieinhalb Autostunden in San Francisco und, sollten die Casinos auf der Nevada-Seite nicht ausreichen, in einer Stunde in der Glücksspielhochburg Reno. Die Region ist reich, der Bedarf an einer guten Verkehrs- und Tourismusinfrastruktur gewaltig.

Fotos: E.Böhler