Ein „neuer“ Sessellift für 2 Millionen

Das Skigebiet Mörlialp oberhalb Giswil ist ein ausgesprochenes Familien- und Kinderskigebiet. Im Gegensatz dazu steht der "Wandlift", ein Bügellift mit einer steilen Endstrecke. Dank Kooperation gab's eine kostengünstige Lösung.


 
Talstation der 3er-Sesselbahn auf der Mörlialp. Sepp von Rotz (r.) im Gespräch mit Walter Diethelm, verantwortlich für alle Skilifte.

Einige der kleinen und kleinsten Skischüler hatten Schwierigkeiten im steilen Stück, es gab Ausfälle und damit verbunden Stillstände der Anlage. Das Problem war seit längerem bekannt, doch woher sollte das Geld für einen neuen Sessellift kommen? In dieser Situation bewährte sich die langjährige Patenschaft und Zusammenarbeit mit der Weisse Arena AG in Laax. Diese Gesellschaft baute die Strecke Flims-Nagens mit einer modernen 8er-Gondelbahn aus und der bisherige, fixgeklemmte 3er-Sessellift wurde abgebrochen. Diese Anlage konnte im Sommer 2000 durch die Skilift Mörlialp AG zu einem guten Preis erworben werden. Man kaufte 8 Rohrstützen, das Förderseil, die Rollenbatterien, die Sessel und die elektromechanischen Komponenten. Im Herbst desselben Jahres wurden Stützen und Stahlbauten zur Mörlialp und die mechanischen Teile in die Werkstatt der Von Rotz Seilbahnen AG transportiert.

Die Von Rotz Seilbahnen AG übernahm nun die Funktion des Generalunternehmers (GU) und damit die Verantwortung für die schlüsselfertige Übergabe der Anlage. Doch vorerst wurden in der Werkstatt des GU sämtliche Komponenten zerlegt, gereinigt, geprüft und wenn nötig ersetzt. Auch der Antrieb wurde komplett revidiert und befördert nun als praktisch neuwertiger 200-kW-WL-Antrieb zusammen mit dem ursprünglichen Kissling-Getriebe 1 400 bis 1 800 Personen/ Stunde auf den Berg.

Der Baubeginn war für den Herbst 2001 geplant. Dabei beschritt man in Giswil auch unkonventionelle Wege. Weil bei den Vorbereitungsarbeiten zur Montage noch keine Bewilligung vorlag, übernahmen Verwaltungsrat und Private das Risiko. Auch die Finanzierung galt erst als gesichert, als schon alles zur Endmontage bereit lag. Der rührige Verwaltungsrat hatte Glück gehabt! Die Wiederverwendung von abgebauten Anlagen ist heute nicht mehr so einfach. „Wenn die Atteste zu den sicherheitsrelevanten Komponenten fehlen, dann geht eine Unternehmung ein großes Risiko ein. Denn die Prüfungen und Nachweise sind zeitaufwändig und teuer“, meinte Sepp von Rotz beim Augenschein.

Die Von Rotz Seilbahnen AG übernahm Ende 2001 auch die Stahlbaufirma Huser AG, die im gleichen Gebäude ansässig ist (siehe Kasten „Fortschritt dank Kooperation“. Damit ist die junge Seilbahnfirma auch in der Lage, Stationen und andere Gebäude zu planen und zu fertigen. Tal- und Bergstation der neuen Mörlialp-Anlage sind ein erster, gelungener Leistungsausweis dieser Kooperation. Eine interessante Situation ergab sich auch mit dem 45-mm-Seil aus Flims - das war natürlich viel zu lang! Man hat das Seil abgerollt, geprüft, eingezogen, abgeschnitten und die Firma Fatzer hat den Spleiß besorgt. Nun ist noch eine Seilreserve vorhanden, die es erlaubt, das Seil noch zweimal auszuwechseln. Gesteuert wird der Sessellift mit einer ganz neuen SPS-Sicherheitssteuerung der Firma Frey AG in Stans.

Die ansprechende Bergstation ist in Design, Fertigung und Montage ein Produkt der von Rotz Seilbahnen AG. Die moderne SPS-Sicherheitssteuerung passt hervorragend in das moderne Bergstationsgebäude.

 

Antriebsmotor, Bremse und Getriebe, rechts die Abgangswelle zum Antriebsrad. Hinten links der Steuerschrank, rechts davon der Dieselmotor.

Was die Mörlialp bietet

Das Skigebiet liegt zwischen 1350 m und 1850 m. Im Jahr 1935 wurde auf der Mörlialp der erste Skilift in Betrieb genommen, angetrieben durch einen VW-Motor! Heute gibt es einen Sessellift, drei Bügellifte sowie je ein Teller-, Trainer- und Pinocchiolift. Den Sportlern stehen 14 km präparierte Pisten, Snow-Tube-Piste, Schlittelweg und ein Winterwanderweg zur Verfügung. Erwähnenswert sind die permanente Rennstrecke mit elektronischer Zeitmessung und Flutlichtanlage sowie die Gratisparkplätze unmittelbar bei den Liften.

Fortschritt dank Kooperation


Vorn der gemeinsame Verwaltungstrakt, in der Mitte Stahlbau Huser AG, hinten Von Rotz Seilbahnen AG.

1984 baute die Huser Stahlbau AG das neue Büro- und Fabrikationsgebäude im Industriegebiet „Sand“ bei Kerns in der Zentralschweiz. 1996 dockte Sepp von Rotz seine Seilbahnunternehmung mit Werkstatt, Lager und Transportfahrzeugen im südlichen Teil an. Eine Zusammenarbeit zwischen den Firmen im selben Haus gab es schon immer, denn Stahl- und Seilbahnbau sind sich auf einer Baustelle nicht fremd. Ende 2001 kaufte die Von Rotz Seilbahnen AG von der Huser Stahlbau AG Halle und Büro; alle anderen Aktiven und Passiven verbleiben in der Huser Stahlbau AG, die nun ihren Raumbedarf von der Von Rotz Seilbahnen AG dazumietet. Die Arbeiten zwischen Huser und Von Rotz werden sinnvoll aufgeteilt und koordiniert, Einkauf und bestimmte Arbeitsvorbereitungen werden zusammengelegt, auch das Rechnungswesen und die Buchhaltung.

Die Von Rotz Seilbahnen AG ist eine gut eingerichtete Montagefirma mit großer Kapazität. Zudem besitzt sie eigene Sattelschlepper und Kräne, welche im Seilbahnbau nicht voll ausgelastet sind und demzufolge Aufträge bei der Stahlbaufirma übernehmen können. Die Huser Stahlbau AG ist in weiten Kreisen bekannt und verfügt über ausgezeichnetes Fachpersonal.

INFO:

Von Rotz Seilbahnen AG
Josef Von Rotz
Industrie Sagenried
CH 6064 Kerns,
Tel.: +41(0)41 660 65 71,
Fax: +41(0)41 660 63 71,
www.vonrotz-seilbahnen.ch< /a>