seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2017-01-12

Neubau und Eröffnungsfeier Bergbahn Oberlech

In Lech und Oberlech gibt es einen Grund zum Feiern: der Neubau der Kabinenbahn zwischen dem Ortszentrum und der Parzelle Oberlech wurde fertiggestellt. Mit der Bergbahn Oberlech wird im Winterbetrieb der gesamte Personen- und Gepäcktransport für und von Oberlech abgewickelt.

Der Neubau wirkt sich auch positiv auf die Rodelbahn aus – Anstehzeiten gehören der Vergangenheit an. Vor allem Familien nützen die spektakuläre Streckenführung von Oberlech nach Lech und das unvergessliche Abenteuer der 1,2 km langen und abends beleuchteten Rodelbahn. Im Sommer werden hauptsächlich Wanderer und Mountainbiker transportiert, wobei letztere die bahneigenen Bikestrecke, den „Burgwald Trail“, in Anspruch nehmen.

In rekordverdächtigen 7,5 Monaten Bauzeit wurde die Bergbahn Oberlech durch eine gänzlich neue zweispurige Pendelbahn mit einem Fassungsvermögen von 2 x 80 Personen pro Kabine ersetzt (früher: 32 Personen). Die Förderleistung der Bahn konnte dadurch mehr als verdoppelt werden (1.235 Personen/h). Die Seilbahn mit einer komplett neu errichteten Tal- und Bergstation, 2 neuen Stützen und speziell angefertigten Seilen, folgt der bisherigen Trasse und schließt wieder an das bestehende Tunnelsystem an, welches die dortigen Hotels unterirdisch verbindet und Oberlech im Winter autofrei hält.

Die neue Talstation ist so ausgelegt, dass nach Fertigstellung der Tiefgarage auf dem derzeitigen Postareal der Gepäckumschlag von und in die Gäste-PKWs unterirdisch erfolgen kann. Damit sollte sich in Zukunft die Verkehrssituation im Ortszentrum entspannen und Wartezeiten der Vergangenheit angehören.

Bei der Eröffnungsfeier der Bergbahn Oberlech am 20. Dezember 2016 bedankte sich Geschäftsführer TR DI Michael Manhart bei den Gesellschaftern, Grundbesitzern, Anrainern, den bauausführenden Firmen, Architekt Hans Riemelmoser, Betriebsleiter Walter Langenfelder und seinem Co-Geschäftsführer Mag. Christoph Pfefferkorn für den unermüdlichen Einsatz.

Prokurist Klaus Hoch erklärte die geschichtliche Entwicklung der Bergbahn seit dem Start des Seilbahnbetriebes im Jahre 1948. Der Landtagspräsident von Vorarlberg, Mag. Sonderegger würdigte den Neubau mit folgenden Worten: „Das Siegerkonzept war mutig, auf die Bedürfnisse einer Winterseilbahn aber vor allem eines öffentlichen Verkehrsmittels zugeschnitten und in seiner Ausführung funktional und ansprechend. Als Landtagspräsident freut es mich besonders, dass bei der Verwirklichung der neuen Bahn größtenteils heimische Unternehmen zum Zug gekommen sind und die Wertschöpfung somit im Land bzw. in der Region geblieben ist.“

Nach einer gelungenen Segnung durch den Lecher Pfarrer Jodok Müller und der offiziellen Banddurchschneidung, konnte dem Festmenü im Hotel Sonnenburg in Oberlech nichts mehr im Wege stehen.

Besondere technische Merkmale der Bergbahn Oberlech:

Verankerung Talstation

Für die Verankerung der Talstation zur Baugrubensicherung, Wasserhaltung und Befestigung der Station wurden insgesamt 388 Anker mit einer Gesamtlänge von 2,6 km Länge verbohrt.

Maßnahmen zur Geräuschreduktion
Die Tal- und Bergstation befindet sich in dicht bebautem Gebiet, weshalb beim Bau der Anlage besonders hoher Wert auf geräuschreduzierende Maßnahmen gelegt wurde:
  • Positionierung des Antriebes im Untergeschoss und bauphysikalisch vom Gebäude entkoppelt
  • kompaktiertes Zugseil für einen möglichst ruhigen Lauf des Seils
  • Bordscheiben der Zugseilrollen mit Polyurethanbeschichtung
  • schwingungsabsorbierende Lagerung der Zugseilrollen
Vereisungsschutz Kabinenboden
Im Kabinenboden sind Wärmeelemente verbaut, welche die Temperatur des Kabinenbodens über dem Gefrierpunkt halten, sodass eine Eisbildung verhindert werden kann. Die Temperierung der Elemente erfolgt über Ladeschienen in den Stationen - ausschließlich während des Stationsaufenthalts.

Nutzung von Abwärme
Die Abwärme des Antriebs wird für die Beheizung der Talstation genutzt.

Schrägstellung der Ablenkscheibe
Die für den Antrieb zuständige Zugseilablenkscheibe wurde schräg gestellt, damit eine höhere Reibung auf die Antriebsscheibe wirken kann. Somit konnte eine kleinere und daher platzsparendere Ablenkscheibe eingebaut werden.

Neuartige Zugseilklemme
Aufgrund einer neu entwickelten Zugseilklemme sowie durch den Nachweis deren Wirksamkeit im effektiven (Labor-)Versuch, konnte eine Verlängerung des Versetzintervalls auf 1x jährlich erreicht werden, obwohl die derzeitige Vorschrift für tragseillose Pendelbahnen ein Versetzen alle 200 Stunden vorsehen würde. Lech steht eben für technische Erneuerungen!

Factbox Bergbahn Oberlech
Talstation: 1434 m
Bergstation: 1649 m
Höhenunterschied: 215 m
Bahnlänge: 845m
Förderleistung: 1.215 Personen/ Stunde/ Richtung
80 Personen je Kabine
Betrieb im Winter: von 7:00 morgens bis 01:00 Uhr nachts durchgehend
Kabinenhersteller: CARVATECH
Seile: FATZER
Seilbahn-Steuerung: FREY Austria
Investition: ca. € 15 Mio.






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