seilbahn.net | Themenbereiche | Pisten | 2020-01-30

Tirol: Runder Tisch Pistentouren

Ständige Arbeitsgruppe zu Entwicklungen und Kommunikation

Das Tourengehen auf gesicherten Pisten hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Breitensport entwickelt. Mit der steigenden Zahl an PistentourengeherInnen haben auch die Konflikte zugenommen. Eskaliert ist die Situation zuletzt am Rangger Köpfl, wo ein Pistengeher den Pistenraupenfahrer angegriffen hat. Tirols Sportlandesrat LHStv Josef Geisler hat Vertreter der Seilbahnwirtschaft, der alpinen Vereine sowie Sport- und Forstfachleute zu einem runden Tisch gebeten. 

„Wir setzen in Tirol auf attraktive Angebote für PistentourengeherInnen, auf gezielte Lenkungsmaßnahmen sowie auf Information und Bewusstseinsbildung. Wir wollen das Pistentourengehen, das vor allem von der heimischen Bevölkerung ausgeübt wird, verstärkt als Chance und Teil der Lebensqualität in Tirol sehen“, fasst LHStv Geisler die Ergebnisse der Besprechung zusammen. Außerdem wird unter Führung des Landes eine ständige Arbeitsgruppe der Systempartner eingerichtet, die sich mit Entwicklungen im Pistentourengehen für ein konfliktfreies Miteinander befasst. Die erste Sitzung soll bereits im März dieses Jahres stattfinden. 

Kein großes Thema beim runden Tisch waren gesetzliche Maßnahmen und allfällige Strafen für ein Fehlverhalten. Über ortspolizeiliche Verordnungen nach der Tiroler Gemeindeordnung wäre es zudem innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens möglich, in den Hotspots gegen gravierende Missstände beim Pistentourengehen vorzugehen. 

Leitsystem und definierte Aufstiegsrouten 

Bereits 2016 hat das Land Tirol ein Pistentourenmodell und ein eigenes Pistentourenleitsystem entwickelt. Acht Skigebiete haben das Leitsystem bislang implementiert. „Wir haben hier noch Potenzial. Seitens des Landes bieten wir sowohl fachliche Beratung als auch finanzielle Unterstützung an, wenn die TourengeherInnen gezielt gelenkt oder für sie separate Aufstiegsspuren geschaffen werden“, will LHStv Geisler noch mehr Tourismusverbände und Skigebiete dazu bringen, die TourengeherInnen als Potenzial zu sehen. Das Land Tirol fördert sowohl die Konzeption wie auch die Umsetzung von Tourenangeboten mit 50 Prozent der Nettokosten. 

Skigebiete, die das Tiroler Pistentourenmodell vorbildlich umsetzen, könnte das Land künftig in Ergänzung zum bestehenden Pistengütesiegel mit einem Qualitätssiegel auszeichnen. Die Kriterien dafür sind bereits in Ausarbeitung. 

Kommunikation und Information verstärken 

Verstärkt werden sollen auch die Kommunikation und Information. „Fehlverhalten beim Pistentourengehen darf nicht aus mangelnder Kenntnis der Regeln resultieren“, stellt LHStv Geisler fest. Tafeln mit den Regeln für das Pistentourengehen sollen verstärkt an den klassischen Einstiegsstellen in den Skigebieten aufgestellt werden. Auch Videos zu den Verhaltensregeln wird es seitens des Landes geben. Gedreht wird noch diesen Winter. Im Rahmen des Programms „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ soll es zudem in Zusammenarbeit mit interessierten Skigebieten eine Schnittstelle hin zu den wichtigsten Tourenplattformen geben. Wer eine Tour plant, wird so tagesaktuell über die Zeiten für Abendpistentouren, Sperren und auch Verhaltensregeln informiert. „Wenn wir wollen, dass die Bewegung in der freien Natur auch in Zukunft mit möglichst wenigen Einschränkungen möglich ist, müssen alle an einem Strang ziehen.“ 

Zielgruppe PistengeherInnen 

Ob und wie von den PistentourgeherInnen künftig auch ein Entgelt eingehoben wird, ist Sache der Skigebietsbetreiber. PistentourengeherInnen nutzen eine mit großem Aufwand geschaffene Sportinfrastruktur. Vor allem das abendliche Pistentourengehen stellt für die PistenhalterInnen eine Bewirtschaftungserschwernis dar. „In Verbindung mit einem breiten Angebot für die PistentourengeherInnen rechtfertigt dies meiner Meinung auch einen Kostenbeitrag“, so der Sportlandesrat. Er plädiert aber dafür, das Pistentourengehen verstärkt als Zukunftsperspektive zu sehen. „PistentourengeherInnen sind eine attraktive und wachsende Zielgruppe“, verweist LHStv Geisler etwa auf ehemalige Skigebiete, die sich sehr erfolgreich auf PistentourengeherInnen spezialisiert haben. 

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