seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2020-04-01

TITLIS Bergbahnen: Generalversammlung vom 27. März 2020

Ohne physische Teilnahme der Aktionäre

Aufgrund der ausserordentlichen Lage im Zu-sammenhang mit dem Coronavirus mussten wir die ordentliche Generalversammlung vom 27. März 2020 gestützt auf Art. 6a Abs. 1 lit. b der COVID-19-Verordnung 2 (Stand 16. März 2020) über Massnahmen zur Bekämpfung des Corona-virus erstmals unter Ausschluss einer physischen Teilnahme von Aktionärinnen und Aktionären abhalten. Mit dieser Begleit-Information möch-ten wir Sie zusätzlich zur heute abgehaltenen Generalversammlung über die aktuelle Lage der TITLIS Bergbahnen informieren. 

GESCHÄFTSJAHR 2018/19 

Mit 1,239 Millionen Gästen verzeichneten wir ei-nen neuen Besucherrekord. Die Auslastung war im Winter 2018/19 mit 628'287 Gästen und im Sommer 2019 mit 610'612 Gästen wiederum sehr ausgeglichen, was unserer strategischen Zielsetzung entspricht.
Gegenüber dem Vorjahr konnte das Segment Schneesport um 2.32% und das Segment Indivi-dualreisende um 1.20% gesteigert werden. Einen leichten Rückgang von 2.21% mussten wir im dritten Segment Gruppenreisende hinnehmen. Mit knapp 500'000 Gästen befinden wir uns in diesem Segment jedoch auf sehr hohem Niveau. 

Sommeraktivitäten 

Durch die Investitionen im Naherholungsgebiet Trübsee wurde vor allem das Segment Individu-algäste aus der Schweiz und dem nahen Ausland gestärkt. Höhepunkte waren im Sommer die Er-öffnung der Schmuggler & Säumer Erlebniswelt und der Zipline Trübsee-Flyer.

Finanz-Eckwerte 

Die Finanz-Eckwerte des Geschäftsjahres zeigen folgendes Bild: 
  • Betriebsertrag von CHF 77.6 Mio.
  • EBITDA von CHF 30.5 Mio.
  • Marge Betriebsgewinn von 39%
  • Reingewinn von CHF 13.3 Mio.
  • Eigenkapitalquote von 88%
  • Verschuldungsgrad von 0.09
Die solide Bilanz, die hohe Eigenkapitalquote und eine sehr gute EBITDA-Marge bilden ein stabiles Fundament für unsere Gesellschaft.
GESCHÄFTSJAHR BIS ENDE JANUAR 2020 

Bis Ende Januar 2020 entwickelte sich die Win-tersaison hervorragend. Es besuchten uns insge-samt 276'093 Gäste, was einer Zunahme von 10.1% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Ein hervorragender Dezember mit Spitzentagen zwischen Weihnachten und Neujahr und ein Re-kord-Monat Januar prägten das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Die gute Performance der Bahnbetriebe konnten die Gastronomiebetriebe ebenfalls mitnehmen. Dank des sonnigen und warmen Wetters wurden die Terrassen stark besucht und alle Gastrono-miebetriebe am Berg erwirtschafteten Umsatz-steigerungen im zweistelligen Prozentbereich. 

Projekt Beschneiung 

Trotz sehr wenig Naturschnee waren die Pisten-verhältnisse hervorragend. Der konsequente Ausbau der Beschneiungsanlage in den letzten Jahren ermöglichte bei den diesjährigen schwie-rigen meteorologischen Verhältnissen ein durch-gängiges grosses und qualitativ hervorragendes Pistenangebot. 

Mit dem Bau der Beschneiungsanlage der Piste Erika konnte diese Piste für den Trainingsbetrieb unserer Alpin-Skirennfahrer und für alle Schnee-sportbegeisterten erstmals vor Weihnachten in Betrieb genommen werden. 

Neubau Sesselbahn Engstlen 

Das Bundesamt für Verkehr erteilte uns die Be-triebsbewilligung für die Sesselbahn Engstlen am 5. Dezember 2019, am 13. Dezember 2019 konnte sie feierlich eröffnet werden. 
Die Sesselbahn entspricht der neusten Genera-tion von Sesselbahnen. Ergonomische Sessel, be-heizte Sitze, Kindersicherungen, eine ruhige und übersichtliche Einstiegsstelle, eine architekto-nisch schöne Station und ein energieeffizientes Antriebskonzept ohne Getriebe zeugen von höchster Qualität, die der Gast bei jeder Fahrt erleben kann.
Die Sesselbahn wird sehr gut frequentiert und ist wohl die beliebteste Anlage im ganzen Gebiet, obwohl das Pistenangebot bis Ende Januar im Bereich Engstlen sehr eingeschränkt war. Mit 190'000 Frequenzen im Monat Januar wurden diese auf der Sesselbahn Engstlen gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. 

GESCHÄFTSJAHR AB ANFANG FEBRUAR 2020 

Auch Anfangs Februar entwickelten sich das Seg-ment Schneesport und das Segment Individual-gäste vorerst im gleichen positiven Trend, bis die Coronakrise ihre ersten Zeichen setzte.
Am 24. Januar 2020 haben die chinesischen Be-hörden ein Verbot zum Verkauf von Pauschalrei-sen erlassen. Diese Auswirkungen waren bei uns bereits während des «Chinese New Year», Ende Januar 2020, spürbar. Traditionell gibt es wäh-rend des Chinese New Year drei Reisewellen. Während die erste Reisewelle unseren TITLIS noch besuchten, fehlten die weiteren Reisegrup-pen aus China gänzlich. 

Seit Anfangs Februar reduzierten sich die inter-nationalen Reisegruppen täglich – anfänglich Gruppen aus China und im Verlauf der Monate Februar und März auch Gruppen aus anderen asiatischen Ländern. Bereits im Monat Februar betrugen die Einbussen bei den internationalen Reisegruppen über 50% und die Einbussen von chinesischen Reisegruppen 95%. 

Die Ersteintritte in den Monaten Februar und März zeigen die negative Entwicklung. Anfangs Februar verzeichneten wir noch ein hervorragen-des Plus von knapp 30'000 Ersteintritten. Dieser Vorsprung reduzierte sich kontinuierlich bis zum 14. März 2020. Am «letzten» Betriebstag betrug der Vorsprung nur noch 5'511 Ersteintritte und per Ende März wird der Rückstand auf das Vor-jahr bereits 70'000 Ersteintritte sein.
Noch bis am 13. März 2020 war unsere Strate-gie, dass wir durchgängig ein Minimalangebot am TITLIS aufrechterhalten werden. 

Shutdown am 15. März 2020 

Die Situation COVID-19 war äusserst anspruchs-voll und änderte sich stündlich. Seit Freitag, 13.03.2020, standen wir in engem Kontakt mit verschiedensten Behörden und Vertretern der Regierungen und stützten uns auf die rechtlich verbindliche "Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)", dat. 13.3.2020. Gestützt auf diese Verordnung war der Betrieb von Schneesportgebieten er-laubt, weshalb wir am Samstag, 14.03.2020 den Betrieb nochmals aufnahmen. 

Am Samstagmittag, 14.03.2020 erfolgte eine Verschärfung und Klarstellung, welche wir mit dem Bundesamt für Gesundheit besprochen und konsequenterweise umgesetzt haben. Die Ge-sundheit unserer Mitarbeitenden, der Schutz un-serer Gäste, jedoch auch die Sicherung unseres Unternehmens und der Arbeitsplätze haben höchste Priorität. Wir unterstützen deshalb die Weisungen des Bundesrates zur Bekämpfung des Coronavirus. 

Am Samstag-Abend, 14.03.2020 schlossen wir den gesamten Betrieb am TITLIS. 

Das Hotel Terrace, das Berghotel Trübsee und das TITLIS Resort blieben noch für einige Über-gangstage geöffnet, da wir in diesen Betrieben noch Gäste beherbergen durften. 

Kurzarbeit 

Erste Vorabklärungen und Szenarien haben wir bereits seit anfangs Februar 2020 entworfen. Insbesondere fanden mit den kantonalen Amts-stellen entsprechende Vorabklärungen statt. 
Am Montag, 16. März 2020 um 08h00 haben wir beim Kanton Obwalden (Amt für Arbeit) 100% Kurzarbeit für die gesamte Belegschaft einge-reicht.
AUSBLICK 

Wir haben verschiedene Szenarien zur Betriebs-schliessung und -öffnung entwickelt und sind bestens vorbereitet, um den Betrieb nach dem Shutdown wieder geordnet und angepasst hin-aufzufahren. Damit wir schnell einsatzfähig sind, werden die grossen Revisionsarbeiten der Anla-gen auf der Hauptachse Engelberg-TITLIS, die im Herbst geplant waren, in den Frühling vorver-schoben. 

Wir gehen davon aus, dass sich voraussichtlich der Schweizer Markt und das Nahe Europa am schnellsten erholen werden. Wir bereiten eine Kampagne vor, um den TITLIS dann zum richti-gen Zeitpunkt fokussiert und gezielt zu bewer-ben. Da der heimische Markt von allen Destinati-onen hart umkämpft sein wird, müssen wir hier überproportional investieren. 

In einer weiteren und späteren Phase geht es da-rum, den internationalen Tourismus wiederum zu starten und mit voller Kraft weiter zu entwi-ckeln. In diesem Segment sind wir zwar sehr gut positioniert, doch gerade dieser «Neuanfang» bedeutet, dass zusammen mit unseren Partnern zusätzliche Mittel in die Vermarktung dieser Märkte investiert werden müssen. Dennoch ge-hen wir davon aus, dass das internationale Rei-segeschäft im laufenden Jahr nur zögerlich star-ten wird. Dies hängt weniger von der Entwick-lung der Quellmärkte, als von der Entwicklung in Europa ab. 

Die Erfahrungen der früheren Krisen (SARS, Fi-nanzkrise, Vogelgrippe) zeigen, dass sich der Tourismus wiederum auf das vorherige Niveau erholen wird. Die Coronakrise ist jedoch um eine Dimension einschneidender und wir hoffen, dass wir dieselben Entwicklungen wie nach den ver-gangenen Krisen haben werden. 

PROJEKTE 

Der Bau der Sesselbahn Engstlen erfolgte gröss-tenteils im letzten Geschäftsjahr. Im laufenden Geschäftsjahr wurde die neue Sesselbahn fertig gestellt und in Betrieb genommen. Im Sommer 2020 werden die letzten Geländeanpassungen bei der Bergstation gemacht. Die alte Sesselbahn Engstlen inkl. den Gebäuden muss noch zurück gebaut und fachgerecht entsorgt werden. 

Bereits realisiert worden ist die Renovation der 86 Zimmer im Anbau des Hotel Terrace. Die ers-ten Zimmer waren an Weihnachten bezugsbereit und standen unseren Gästen zwischen Weih-nachten und Neujahr zur Verfügung. Mitte Ja-nuar 2020 waren alle 86 Zimmer im Anbau fertig renoviert.
Der Verwaltungsrat hat beschlossen, im Sommer 2020 die Erneuerung der Beschneiungsanlage am Jochstock inkl. Geländekorrekturen zu reali-sieren. Leider fehlen uns nach einem längeren Verfahren immer noch die entsprechenden Be-willigungen von Seiten des Kantons Bern, da die Umweltschutzorganisationen Einsprache gegen dieses Projekt machten. Wir hoffen sehr, dass wir diese Investition realisieren können. Ansons-ten kann die Winteruniversiade 2021 auf dem Jochstock aufgrund der fehlenden Schneegaran-tie nicht stattfinden.
Im Weiteren hat der Verwaltungsrat beschlos-sen, Investitionen, die der Sicherheit und der nachhaltigen Sicherung unseres Betriebs dienen, zu realisieren. Dies sind bspw. zwei Sprengmas-ten auf der Seite Jochpass und diverse Schutz-massnahmen für den Gletscher. 
Nicht zwingend notwendige Investitionen wur-den sistiert oder auf das kommende Geschäfts-jahr verschoben. Dies sind Investitionen, wie bspw. die Beschaffung von Pistenmaschinen, die Erneuerungen von Steuerungen oder bauliche Anpassung der Gastronomiebetriebe. 

PROJEKT TITLIS 3020 

Die Planungsarbeiten des Projektes «TITLIS 3020» sind weit fortgeschritten. Der Verwal-tungsrat hat beschlossen alle weiteren planeri-schen Arbeiten voranzutreiben und im Bewilli-gungsprozess wie geplant fortzufahren. 

Grenzverschiebung mit dem Kanton Bern 

Da ein Teil der neuen Bergstation TITLIS auf heu-tigem Hoheitsgebiet des Kantons Bern zu liegen käme, musste mit dem Kanton Bern eine Grenz-verschiebung ausgehandelt werden. Im Februar 2020 haben alle Grundeigentümer und die invol-vierten Gemeinden dem Grenzabtausch zuge-stimmt. zu Diesem Grenzabtausch ebenfalls zu-gestimmt hat am 4. März 2020 der Regierungs-rat des Kantons Obwalden und am 25. März 2020 der Regierungsrat des Kantons Bern. 

Anpassung der Zonenpläne 

Um die 4 Teilprojekte auf dem TITLIS realisieren zu können, ist eine Anpassung des Kantonalen Richtplans Obwalden erforderlich. 
Im Weiteren sind in den Gemeinden Engelberg und Wolfenschiessen die Zonenpläne anzupas-
sen. Die Verfahren sind eingeleitet und Ende Au-gust wird die Talgemeinde Engelberg und die Ge-meinde Wolfenschiessen über die Anpassung der Zonenpläne abstimmen. 
Bauprojekte 

Zeitlich koordiniert mit den raumplanerischen Verfahren erfolgten resp. erfolgen die Baugesu-che. Diesbezüglich ist der Stand wie folgt: 
  • Anpassung Antennengeschoss Turm (Bau-eingabe ist erfolgt) 
  • Plangenehmigung 2. Linie Stand-Titlis (Bau-eingabe/Verfahren ist erfolgt resp. eröffnet) 
  • Neubau Turm (Baueingabe ist erfolgt) 
  • Neu-/Umbau Bergstation TITLIS (Bauein-gabe erfolgt im April 2020 und Verfahren wird im April 2020 eröffnet) 
Öffentliche Gesamtauflage 

Die öffentliche Auflage aller Verfahren erfolgt vom 28. April 2020 bis am 2. Juni 2020. Während dieser Auflagezeit kann gegen das Gesamtpro-jekt Einsprache erhoben werden. Den Einspra-che berechtigten Organisationen wurde das Pro-jekt «TITLIS 3020» bereits zweimal im Detail vor-gestellt. 

Planungskosten 

Seit 2016 sind wir an der Planung des Projektes «TITLIS 3020». Die Gesamtplanungskosten der 4 Teilprojekte seit Projektbeginn 2016 bis zum heutigen Zeitpunkt sind: 
  • Masterplanung: CHF 0.3 Mio. 
  • Bergstation: CHF 3.4 Mio. 
  • Turm: CHF 3.6 Mio. 
  • Stollen: CHF 0.2 Mio. 
  • Pendelbahn Stand-Titlis: CHF 1.5 Mio. 
Mehr als 25 verschiedene Unternehmen und Spezialisten arbeiten an der konzeptionellen Planung und auch an der Detailplanung.
Die Planungskosten teilen sich wie folgt auf: 
  • Masterplanung: 3.5% 
  • Architektur: 45.5% 
  • Baumanagement: 12.2% 
  • Ingenieur: 12.1% 
  • Mediaplaner, Spezialisten: 26.7% 
Baubeginn 

Das Jahr 2020 steht im Zeichen der Bewilligun-gen. Wir gehen davon aus und hoffen, dass wir Anfang 2021 alle notwendigen Bewilligungen er-halten werden. Parallel zum Bewilligungsprozess erfolgen für einzelne Arbeitsgattungen die Sub-missionen. Gerade für die Arbeitsgattungen Stahlbau und Fassadenbau benötigt es eine Vor-laufzeit, da im Vergabeprozess noch Optimierun-gen möglich sind. 
Aufgrund der ausserordentlichen Situation hat der Verwaltungsrat beschlossen, dass die Pro-jektfreigabe für den Bau des ersten Teilprojektes frühestens im Herbst 2020, nach erfolgter Ana-lyse der Auswirkungen der Coronakrise, erfolgen wird. 

BERECHTIGTE ZUVERSICHT! 

Bis Ende Januar 2020 sind wir sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Zudem sind wir betrieblich professionell organisiert und in den Märkten seit längerem sehr gut positioniert. 
Wir sind grundsolide finanziert und die Liquidität ist auch für diese grössere Krise gesichert! 
Wir haben die heutige Ausgangslage noch ein-mal im Detail analysiert. Dem Prinzip der Vor-sicht, der Kontinuität, aber vor allem auch der berechtigten Zuversicht folgend, haben wir be-schlossen, an der Ausschüttung der bereits be-antragten Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19 festzuhalten. 
Die hohe Solidität unseres Unternehmens ist heute und auch zukünftig gegeben. 

Zurück
Fotos hinzufügen
Drucken
Email


Google Adsense