seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2020-04-17

Die Zermatt Bergbahnen AG investiert in die Zeit "danach"

Der Lockdown aufgrund der Coronavirus-Pandemie sorgt in der Schweiz für grosse Ungewissheit und Umsatzeinbussen in fast allen Branchen. Statt in Schockstarre zu verfallen, konzentriert sich die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) auf die Zeit «danach». So hat sich der Verwaltungsrat entschieden, trotz der erschwerten Ausgangslage die Grossinvestitionen im Umfang von ca. 60 Millionen Schweizer Franken über die nächsten zwei Jahre wie geplant zu tätigen. Zu diesem Entscheid tragen auch die Zusatzfinanzierungen der Banken bei. Sobald die Wetterverhältnisse es zulassen und keine weiteren behördlichen Entscheide in Bezug auf das Coronavirus den Bauarbeiten im Wege stehen, nimmt die ZBAG ab Mitte April 2020 den Neubau der Gondelbahn Kumme in Angriff und setzt die Realisierung der 3S Bahn Matterhorn glacier ride II fort.

Die mit den behördlichen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus einhergehende Schliessung der Skigebiete, Restaurants und Geschäfte, sowie die Einschränkungen in der internationalen Reisetätigkeit haben die Tourismusbranche hart getroffen. Die ZBAG ist sich aber bewusst, dass jede Krise ein Ende hat und investiert entsprechend in die Zukunft. Sie hält trotz der schwierigen Lage, an den Bauprojekten Gondelbahn Kumme und Matterhorn glacier ride II mit einem Investitionsvolumen von ca. 60 Millionen Schweizer Franken über die nächsten zwei Jahre fest. Zum Entscheid äussert sich CEO Markus Hasler folgendermassen: «Mit den Investitionen und der Aufnahme der Bauarbeiten wollen wir unserer Vorreiterrolle innerhalb und ausserhalb der Destination Zermatt-Matterhorn gerecht werden und aufzeigen, dass wir alle miteinander diese Herausforderung meistern können. Wir möchten auch bei unseren Leistungspartnern und Gästen sowie regionalwirtschaftlich ein Zeichen setzen, dass wir an die Zukunft glauben und trotz den erschwerten Bedingungen weiterhin bereit sind, in moderne Anlagen und Angebote zu investieren.» Die ZBAG schaut also mit Optimismus auf die Zeit nach der Krise und die Vorbereitungen für eine eventuelle Aufnahme des Sommerbetriebes laufen bereits auf Hochtouren.

Optimismus herrscht auch bei den Kapitalgebern

Die Auswirkungen der Coronakrise wird auch bei der ZBAG in den nächsten zwölf Monaten zu Umsatzeinbussen führen und die Rentabilität, die in der Branche zu den allerbesten gehört, beeinträchtigen. Deshalb wurden die laufenden und künftigen Investitionspläne der ZBAG mit den Banken neu analysiert. Es kristallisierte sich dabei schnell heraus, dass die Banken von der Strategie und der erfolgreichen Zukunft der ZBAG überzeugt sind und deshalb an den geplanten Investitionssummen und den Projekten festhalten. Darüber hinaus stellen sie für die beiden Grossprojekte zusätzliche Mittel zur Verfügung.
Dario Gentinetta, Leiter Firmenkundengeschäft Oberwallis der Credit Suisse, drückt sein Vertrauen folgendermassen aus: «Es ist uns bewusst, dass die Corona Pandemie viele bestehende Prognosen und Finanzpläne relativiert. Als Bank für Unternehmer und für KMUs stehen wir auch langfristig hinter unseren Kunden. Wichtigstes Entscheidungskriterium ist für unsere Bank das Vorhandensein eines stabilen Geschäftsmodells. Als eine der führenden Bergbahnen mit einer klaren Strategie bringt die Zermatt Bergbahnen AG beste Voraussetzungen mit sich, um nach der Krise rasch wieder erfolgreich zu sein.» Auch François Schnyder, Leiter Firmenkundengeschäft Wallis und Freiburg der Credit Suisse, blickt optimistisch in die Zukunft. «Wir wollen mit unserem Kreditentscheid auch ein Zeichen setzen, dass es ein Leben nach der Krise gibt und die Credit Suisse an die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Walliser Unternehmen glaubt.»

«UBS steht der zeitgerechten Realisierung dieser Projekte positiv gegenüber, da die Zermatt Bergbahnen AG ein sehr gesundes und gut geführtes Unternehmen ist. Diese Investitionen wie geplant durchzuführen und nicht aufzuschieben ist in der gegenwärtigen Situation ein besonders wichtiges und positives Zeichen für den Walliser Tourismus und insbesondere für das Oberwalliser Gewerbe», erklärt Iwan Willisch. «Mit der Unterstützung solcher Projekte zeigt UBS, dass sie an der Seite ihrer Kunden steht und ihren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Krise leistet» betont der Regionaldirektor von UBS Wallis.
Karlheinz Fux, Vorsitzender der Bankleitung Raiffeisen Mischabel-Matterhorn: «Mit der Umsetzung der geplanten Investitionen setzt die Zermatt Bergbahnen AG ein grossartiges Zeichen. Sie beweisen damit, dass sie an den Tourismus und an unsere Region glauben. Diese Auffassung teilt die Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn. Der Tourismus ist unser Herz, unsere Lebensader. In einer schwierigen Zeit trägt die Zermatt Bergbahnen AG mit ihrem Verhalten dazu bei, dass die regionale Wirtschaft eine Zukunft hat. Mit diesem Engagement bleiben Arbeitsplätze erhalten. Auch wir wollen unseren Beitrag leisten. Aus Liebe zur Region.»

Mario Kalbermatter, Leiter Walliser Kantonalbank Oberwallis: «Als langjähriger Finanzierungspartner trägt die Walliser Kantonalbank die Investitionspläne der Zermatt Bergbahnen AG mit. Die ZBAG hat dank ihrer umsichtigen und proaktiven Investitionsstrategie seit Jahren nachhaltige Top Ergebnisse erwirtschaftet und sich dadurch das Fundament geschaffen, auch in schwierigen Phasen antizyklisch zu agieren und an ihren Ausbauplänen festzuhalten. Wir sind überzeugt, dass die Zermatt Bergbahnen AG mit der Realisierung der neuen nachhaltigen Bahnanlagen die ohnehin schon sehr erfolgreiche Tourismusregion Zermatt weiter aufwertet.»

Zu einem weiteren unterstützenden Bankinstitut gehört die Zürcher Kantonalbank. Wie die anderen Banken hält auch sie an den Investitionsplänen fest und zeigt sich dem Bahnunternehmen gegenüber vertrauensvoll.

Die erste bedienerlose Gondelbahn der Schweiz

Neben der Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Matterhorn glacier ride II, zwischen Testa Grigia und dem Klein Matterhorn, steht während der kommenden Sommersaison der Neubau der GB Kumme auf dem Plan. Gemeinsam mit dem Seilbahnhersteller Doppelmayr/Garaventa und den Baufirmen SULAG Hoch- & Tiefbau AG und E. Lauber & Sohn Hoch- u. Tiefbau AG erstellen die ZBAG ein zukunftsweisendes Projekt. Mit der GB Kumme wird die schweizweit erste Gondelbahn, die während des Fahrgastbetriebs ohne Stationsbedienstete betrieben wird, in Betrieb genommen.

Arno Inauen, CEO Garaventa AG: «Wir freuen uns sehr, dieses innovative Projekt zusammen mit den Zermatt Bergbahnen zu realisieren.»

Läuft der Bau der Gondelbahn wie geplant ab, werden mit der Inbetriebnahme zum Start der Wintersaison 2020/21 in den 56 10er-Kabinen 1'500 Personen pro Stunde über die 3.2 km lange Strecke vom Tufternkehr via Mittelstation im Wyss Gufer zum Unterrothorn transportiert. Wartezeiten im Gebiet Unterrothorn werden der Vergangenheit angehören und dank der neuen Anlage und der Installation der Beschneiungsanlage verspricht sich die Zermatt Bergbahnen AG eine massive Aufwertung des gesamten Wintersportgebiets hinsichtlich der Transport- und Pistenqualität.

Baufirmen sind froh über die Aufträge

Über den Entscheid der ZBAG, die Investitionen zu tätigen, freuen sich dementsprechend auch die Bauunternehmen. Manfred Schmid, CEO der E. Lauber & Sohn Hoch- und Tiefbau AG zeigt sich zuversichtlich: «Das Wort Krise setzt sich in Japan aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit. Die Gelegenheit, die uns nun die Zermatt Bergbahnen AG bietet, an so an einem einzigartigen Bahnprojekt wie der Gondelbahn Kumme, mitzuarbeiten, lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken. Die Zermatt Bergbahnen AG zeigt Mut und wir sind dankbar, dass wir von diesen Investitionen in die Zukunft direkt profitieren können.»

Mit einem grossen Bauvolumen ist die SULAG Hoch- und Tiefbau AG ebenfalls am Projekt Gondelbahn Kumme beteiligt. Benjamin Schaller, Inhaber des Bauunternehmens, ist der Ansicht, dass gerade jetzt, wenn alles stillsteht, Investitionen getätigt werden müssen. Benjamin Schaller appelliert an eine positive Grundhaltung: «Wenn alle in Lethargie verfallen, gerät die Wirtschaft arg ins Stocken und es wird sehr schwer werden aus der Talsohle rauszukommen. Wir als Führungskräfte müssen positive Signale aussenden, an unsere Kunden, an unsere Mitarbeiter, an unsere Familien.» 

Auch die Bauarbeiten am Matterhorn glacier ride II werden planmässig wiederaufgenommen. Die ARGE Cervino, bestehend aus den Unternehmen Ulrich Imboden AG und Cogeis S.p.A, ist für den Bau der beiden Seilbahnstationen verantwortlich. Der Geschäftsleiter Olivier Imboden ist sich bewusst, dass das Baugewerbe für den Industrie- und Tourismuskanton Wallis von zentraler Bedeutung ist: «In dieser schwierigen Zeit ist die Bauwirtschaft eine wichtige Stütze von Gesellschaft und Wirtschaft. Wir wollen und können dank Investitionen, wie sie die Zermatt Bergbahnen AG tätigen, diese Verantwortung wahrnehmen und so als Stütze für das ganze Oberwallis fungieren.»

Damit die Bauprojekte erfolgreich beendet bzw. weitergeführt werden können, sind neben Optimismus auch die Sicherheitsvorkehrungen Grundvoraussetzung. Die ZBAG und die beteiligten Baufirmen setzen alles daran, dass die vom Bund verordneten Abstandsregeln und Hygienemassnahmen auf den Baustellen eingehalten werden. «Wir haben diese Regeln auf den anderen Baustellen bereits umgesetzt und teilweise sogar weitergehende Massnahmen ergriffen. Der Mannschaftstransport, aufgeteilt auf mehrere Fahrzeuge, läuft gestaffelt ab und die 5-Mann-Regel mit Sicherheitsabstand wird konsequent umgesetzt. Auf den Baustellen werden Gemeinschaftsflächen wie Türgriffe, Aufenthaltsräume und Container täglich, WC-Anlagen sogar zweimal täglich gereinigt und desinfiziert», versichert Olivier Imboden.
Zuversichtlich blickt auch der Verwaltungsratspräsident der ZBAG, Franz Julen, in die Zukunft: «Wir haben für die nächsten vier Jahre diverse Szenarien gerechnet. Die Auswirkungen der Coronakrise werden auch an der ZBAG nicht spurlos vorübergehen. Die über all die Jahre aufgebaute grundsolide finanzielle Basis – zusammen mit den zusätzlichen Mitteln unserer Hausbanken – erlaubt es uns aber, diese Grossprojekte schnellstmöglich zu realisieren ohne dabei unverantwortliche finanzielle Risiken einzugehen. Dieses entschlossene, weitsichtige Handeln, sind wir den Aktionären und der nächsten Generation schuldig. Zudem sind wir uns der unternehmerischen und sozialen Verantwortung unseren Mitarbeitenden gegenüber und innerhalb der Destination bewusst. Wir sind überzeugt, dass antizyklische Investitionen in die Zeit «Danach» entscheidend mithelfen, gut durch diese ausserordentliche Situation zu kommen und zukünftig einen Mehrwert für unsere treuen Schweizer- und internationalen Gäste, welche hoffentlich bald wieder nach Zermatt zurückkehren können, bieten werden».






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