seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-04-13

Ein blaues und ein rotes Auge für die Bergbahnen Graubünden

24,4 Prozent weniger Gäste verzeichneten die Bündner Bergbahnen diesen März. Dank zufriedenstellender Ostern kommen die Bergbahnen beim Transport im gesamten Winter mit einem blauen Auge davon. Rot ist das Auge in der Gastronomie mit über 60 Prozent Minus.

Gemäss dem Tourismusmonitor von Bergbahnen Graubünden (BBGR) verbuchen die Bündner Bergbahnen im März mit 24,4 Prozent Minus die geringste Anzahl Gäste und mit 21,2 Prozent Minus das zweitschlechteste Ergebnis beim Transportertrag der letzten zehn Jahre. 

Wegen des behördlichen Lockdowns am 13. März 2020 wurden zum Monatsvergleich die Daten des März 2019 herangezogen. Zur Ermittlung der langjährigen Durchschnitte (fünfund zehn Jahre) wurde der März 2019 jeweils zweimal berücksichtigt.

Schlechter März wegen leerer Terrassen

In den langjährigen Vergleichen betragen die Rückgänge im März bei den Gästen rund 20 Prozent und beim Verkehrsertrag rund 16 Prozent. Die Rückgänge führt Bergbahnen Graubünden vor allem auf das Aufheben der bewährten Terrassenlösung, den Verzicht auf Firmenanlässe, Skilager und die eingeschränkte internationale Reisetätigkeit sowie das Fernbleiben der älteren Generation zurück. Diese Kundengruppen sind insbesondere ausserhalb der Wintersportferien und der Festtage in den Schneesportgebieten unterwegs und in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Glücklicherweise haben anfangs April ausgezeichnete Wintersportverhältnisse sowie schönes Wetter zu kurzfristigen Buchungen und Ausflügen über Ostern geführt. Auffallend war, im Vergleich zu den Vormonaten, die Zunahme an internationalen Gästen.

Transport und Gastronomie unterschiedlich

Das Betrachten der kumulierten Werte per Ende März zeigt, dass die Bündner Bergbahnen, mit einzelnen Ausnahmen, den Covid-19-Winter 2020/21 im Bereich Transport wahrscheinlich mit einem blauen Auge überstehen werden. Die Gästeanzahl ging im Vergleich zum Vorjahr, inkl. März 2019, um 22.5 Prozent und der Verkehrsertrag um 21.3 Prozent zurück. Bei den langjährigen Vergleichen betragen die Rückgänge bei den Gästen rund 14Prozent und beim Verkehrsertrag in etwa 10 Prozent. Absolut bewegen sich die Werte für ganz Graubünden im Transportbereich ungefähr auf dem Niveau der Krisenjahre, als die Schweizer Nationalbank den Mindestkurs aufhob. Nicht ausser Acht gelassen werden darf bei diesem Vergleich allerdings, dass der Aufwand aufgrund der Schutzkonzepte auch überproportional angestiegen ist. Die Situation in der Gastronomie sieht dramatischer aus. Hier ist mit Umsatzrückgängen von mindestens 60 Prozent zu rechnen. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Bergbahnen für diese Sparte Härtefallhilfen beantragen müssen.



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