seilbahn.net | Themenbereiche | Pisten | 2024-05-07

WORKSHOP ISCHGL: Schweben ist das neue Skifahren

„Slope Gliding” soll als Antwort auf den Klimawandel niedrig gelegene Skigebiete neu beleben

In vielen Wintersport-Destinationen könnte Skifahren schon bald Schnee von gestern sein. Günther Aloys hat mit seinem WORKSHOP ISCHGL eine Institution ins Leben gerufen, die alternative Konzepte zum klassischen Skitourismus ausarbeitet. Das jüngste Ergebnis der Arbeit in der Innovationsschmiede ist Slope Gliding. Statt der Abfahrt auf Skiern schwebt man hier mit einem kleinen Ballon talwärts.

Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten aufgrund des Klimawandels weltweit 13 Prozent aller Skipisten verschwunden sein, zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich erschienene Studie der Universität Bayreuth. Auch in den äußeren Gebieten der Alpenmüsse man mit einer deutlich verkürzten (und entsprechend unrentablen) Saison rechnen. Bis 2100 wird hier ein Rückgang der Tage mit geschlossener Schneedecke um 42 Prozent prognostiziert. Auch Schneekanonen werden dann nur noch bedingt nutzbar sein.

Der von Günther Aloys ins Leben gerufene WORKSHOP ISCHGL hat in den vergangenen Jahren mehrere Ideen für den Wintertourismus im Zeichen der globalen Erwärmung geliefert, darunter überdachte Skipisten, sogenannte „Downhill Bubbles“. Es sei aber auch an der Zeit, so der frühere Vorstand des Tourismusverbandes Ischgl, Alternativen zum klassischen Skifahren anzudenken. Slope Gliding ist eine solche Alternative.

Ballone lassen Gäste schweben

Statt auf Skiern sollen Besucherinnen und Besucher künftig mit Ballonen talwärts gleiten. Die Hülle soll in einem kleinen Bag transportierbar sein und an der Bergstation mit einer Kartusche in wenigen Sekunden aufgeblasen werden, so der Gedanke. Abschließend schwebt man quasi am Hang entlang und berührt dabei manchmal den Boden, um das neuartige Sportgerät lenken zu können.

Günther Aloys empfiehlt eine Machbarkeitsstudie, um verbleibende Fragen zum Slope Gliding, etwa das Verhalten des Ballons bei starkem Wind, klären zu können. „Sicher ist: Wir werden auch in Zukunft Berge und Seilbahnanlagen haben, müssen sie in niederig gelegenen Skigebieten aber anders nutzten“, betont der Hotelier. „Orte wie Ischgl werden noch lange schneesicher sein, anderswo braucht es aber neue Ansätze.“

Die Synthese aus Luft- und Wintersport

Luft- und Wintersport werden schon jetzt kombiniert. Sportlich zum Beispiel beim Heliskiing, touristisch beim Ballonfahren über verschneite Landschaften in den Skiregionen. Günther Aloys will aus der Kombination mit seiner innovativen Idee eine Synthese machen und damit vor allem junge Menschen ansprechen. „Bei der jüngeren Generation treffen wir damit sicherlich den richtigen Nerv. ‚In‘ ist alles, was driftet, gleitet oder fliegt“, erklärt der Tiroler Tourismus-Pionier.S lope Gliding befeuert außerdem die im WORKSHOP ISCHGL entstandene Idee des Erlebnisparks Alpen. „Die Menschen müssen das Gefühl haben: Wenn ich den Alpen Urlaub mache, kann ich was erleben. Nicht das, was wir vor 20 Jahren als Erlebnis empfunden haben, sondern das, was die Jungen in 20 Jahren als Erlebnis empfinden werden“, betont Günther Aloys, der mit der gleichen Einstellung einst den Après-Ski-Trend ausgelöst hat.

„Wir dürfen nicht in der Vergangenheit haften bleiben oder Trends nachlaufen – Österreich und der Alpenraum haben im Wintertourismus eine Führungsrolle inne. Wollen wir, dass das so bleibt, müssen wir unsere Innovationskraft zurückgewinnen.“ Der WORKSHOP ISCHGL will dazu weiter seinen Beitrag leisten.

Über Günther Aloys:

Der Tiroler ist seit 1969 selbstständiger Hotelier (Hotel Madlein und Hotel Elisabeth). Außerdem war Aloys zehn Jahre lang Vorstand des Tourismusverbandes Ischgl und Aufsichtsrat der Silvretta Seilbahn AG. Durch seine innovativen Maßnahmen trug er maßgeblich dazu bei, dass Ischgl bei der Auslastung und beim Pro-KopfEinkommen zur Nummer 1 in den Alpen wurde. Außerdem produziert der Visionär das Lifestyle-Getränk „RICH Prosecco“ und ist seit 1992 Vorstand des Workshop Ischgl. In diesem Rahmen hat er ein 350-seitiges Workbook voller kreativer Ideen, Innovationen und Visionen erstellt.

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