seilbahn.net | Themenbereiche | Urban | 2019-11-28

Urbanes Seibahnnetz für Köln “Rheinpendel Express”

Im Februar diesen Jahres hat die Ratsgruppe GUT ihre Idee des Rheinpendels veröffentlicht – eine urbane Seilbahn für Köln, die Stadtteile beider Rheinseiten von Porz bis nach Chorweiler verbinden soll.

Hiervon inspiriert haben zwei Programmierer und ein Kölner Designer – Harm Staack (30), Mika Stamm (21) und Fabian Weber (28) – die Idee im letzten halben Jahr wesentlich weiterentwickelt. Das Ergebnis ist spektakulär.

Beim sogenannten „Rheinpendel Express“ handelt es sich um ein vernetztes Seilbahnsystem, das über schnelle Weichen und Kreuzungen individuelle Fahrten ermöglicht. In einem Netz mehrerer Stationen können Personen mit ihrer Gondel immer die direkte Wegverbindung zum Ziel fahren – ohne Stopps und Umsteigen. Ein eigens dafür programmierter Algorithmus steuert dabei die Routen und optimale Auslastung der Gondelkapazitäten. Dadurch können nach bisherigen Simulationen die Fahrzeiten im Vergleich zum linearen Seilbahnsystem (Rheinpendel) bis zu 50 % reduziert werden. Das Netz benötigt daher eine deutlich geringere Anzahl an Seilstrecken und Gondeln.

Nach bisherigen Recherchen und Gesprächen mit Vertretern der Verkehrswissenschaft (Prof. Volker Stölting, Prof. Heiner Monheim) sind für ein solch innovatives Konzept alle technischen Grundlagen vorhanden. Die Kombination aus Gondeln, Weichen und innovativer Steuerungstechnik ist allerdings ein bislang weltweit einmaliges Konzept mit enormem Potenzial für Köln – wie auch für anderen Städte, in denen Seilbahnprojekte diskutiert werden. 

Die Ratsgruppe GUT freut sich über dieses ehrenamtliche Engagement des Projektteams und fordert die Stadt Köln auf, die Ausarbeitungen des „Rheinpendel Express“ in der Ausschreibung für die Machbarkeitsstudie zum Rheinpendel zu berücksichtigen.

Thor Zimmermann (Mitglied des Rates, GUT Köln): „Wir freuen uns, dass die Idee des Rheinpendels weiter Kreise zieht, und die dankenswerte Leistung eines ehrenamtlichen Teams auch Anerkennung durch Profis erfährt. Nun bleibt die Verwaltung am Zug ein neues Seilbahnsystem für Köln, gemäß Beschluss im Verkehrsausschuss, wissenschaftlich untersuchen zu lassen.“

Thomas Schmeckpeper (Verkehrsreferent, GUT Köln): „Hier haben drei junge Menschen eine Idee aus der Kommunalpolitik aufgegriffen und in ihrer Freizeit auf hochprofessionellem Niveau weiterentwickelt. Das Konzept des „Rheinpendel Express“ scheint bahnbrechend und könnte einen Quantensprung für urbane Seilbahnen weltweit bedeuten. Und Köln hat die Chance, genau dabei eine mutige Vorreiterrolle einzunehmen.“ 

Prof. Dr. Heiner Monheim (Verkehrswissenschaftler): “Urbane Seilbahnen haben zur schnellen Netzkomplettierung des Kölner Schienennetzes ein großes Potenzial, weil sie viel schneller als die konventionellen Straßen- und Stadtbahnen oder S-Bahnen realisierbar sind. Und weil sie die Chance für mehr Rheinquerungen ohne teure Brückenbauten bielten. Die neuen Überlegungen eine digitale Steuerung der Kabinen mit der Option für Überholmanöver langlaufender Kabinen an haltenden kurzlaufenden Kabinen wirkt wie ein “Range Extender” und macht urbane Seilbahnen auch für Distanzen jenseits der 7 km interessant. Insofern sollte Köln bald einen Masterplan für urbane Seilbahnen erstellen lassen. Auf der Nord-Süd-Achse könnten Rondorf und Meschenich schon längst an das Schienennetz angebunden sein, einmal als Seilbahn bis zur Marktstraße (später demontierbar, wenn dann irgendwann mal die Stadtbahn kommt) und einmal als Querspange zur westlich gelegenen DB-Strecke und östlich gelegenen Stadtbahnstrecke. Ohne schnelle Netzergänzungen kommt Köln nicht aus dem Stau. Und die gehen am besten mit urbanen Seilbahnen.“ 

Fabian Weber (Projektteam „Rheinpendel Express”): “Seilbahnen bieten beste Voraussetzungen für einen vernetzten Nahverkehr mit individuellen Routen. Sie sind lautlos, energieeffizient und können den Kölner Verkehr auf direktem Weg in die Zukunft heben.”


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