seilbahn.net | Themenbereiche | Beschneiung | 2019-12-18

Vorarlberg: Schneesicherheit als Grundvoraussetzung für Wintertourismus

Pünktlicher Saisonstart dank technischer Beschneiung: Insgesamt 1.920 Schneeerzeuger sorgen dafür, dass Wintersportbegeisterte in Vorarlberg bestens präparierte Pisten vorfinden.

Rund 40 Millionen Euro wurden in den vergangenen drei Jahren in Vorarlberg in die Beschneiung investiert. Dabei geht es den Bergbahnen vor allem darum, die Grunderwartung an Schnee von Einheimischen wie Touristen erfüllen zu können. Neben den Bergbahnen profitieren davon auch der gesamte Tourismus sowie seine Vorleisterbranchen. Wer im Winter in Vorarlberg Urlaub macht, denkt gar nicht groß darüber nach, ob es wohl ausreichend Schnee zum Skifahren gibt. Ganz im Gegenteil – Vorarlberg wird in der Regel mit einer weißen Winterlandschaft assoziiert und Schneesicherheit als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Dieses Image, das im Winter pro Saison rund 1,2 Millionen Touristen nach Vorarlberg und auf die heimischen Skipisten lockt, ist zu einem großen Teil den laufenden Investitionen in die technische Beschneiung geschuldet. Rund 40 Millionen Euro nahmen die Vorarlberger Bergbahnen in den letzten drei Jahren für die Schneesicherheit in die Hand und sichern damit hauptsächlich das Grundangebot „Schnee“ ab. Es geht den Seilbahnen nicht darum, den Saisonstart immer mehr in den Herbst vorzuverlegen oder ihr Angebot zu erweitern. Aber ohne technische Beschneiung wäre der reguläre Saisonstart im Dezember nicht möglich. Selbst wenn es die Schneefälle zulassen und die Pisten augenscheinlich über eine geschlossene Schneedecke verfügen, bedarf es in den meisten Fällen zusätzlich noch der technischen Beschneiung, damit die Pisten auch tatsächlich befahren werden können.  

Zusammenspiel von Tourismus und Beschneiung

„70 Prozent der Gäste, die uns von November bis April besuchen, geben Wintersport als Hauptmotiv an. Davon hängen insbesondere kleinere Betriebe ab. Technisch erzeugter Schnee der Bergbahnen ist daher ein wichtiger Beitrag, um die Einnahmen der Branche abzusichern. Die Wintersaison liegt mit fast 55 Prozent der Nächtigungen und 64 Prozent des Umsatzes immer noch vor dem Sommer“, so Christian Schützinger, Geschäftsführer der Vorarlberg Tourismus GmbH. Umgekehrt profitieren auch die Bergbahnen von dem vielfältigen und hochwertigen Angebot, das den Touristen in Vorarlberg zur Verfügung steht. „Schnee alleine bringt noch keine Wintersportgäste auf die Pisten. Wer sich im Wettbewerb durchsetzen möchte, muss den Touristen ein Gesamtpaket bieten können. Dazu zählt eine große Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten – vom günstigen Selbstversorger-Appartement bis hin zum Fünf-Sterne-Hotel – ebenso wie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und ein herausragendes kulinarisches Angebot“, verdeutlicht Hannes Jochum, Obmann der Fachgruppe der Seilbahnen Vorarlberg, das Zusammenspiel von Tourismus und Beschneiung und ergänzt: „Der wirtschaftliche Erfolg der Vorarlberger Bergbahnen ist somit zu einem großen Teil auch der hervorragenden Infrastruktur in punkto Handel, Gastronomie und Hotellerie zu verdanken.“ Aus diesem Grund sind Tourismus und Bergbahnen in der Vergangenheit immer mehr zusammengerückt. Durch die Bündelung ihrer Kräfte zählt Vorarlberg zu den beliebtesten Wintersportdestinationen Europas. 

#schifahra

Aber auch Vorarlbergerinnen und Vorarlberger genießen die optimalen Bedingungen in ihren Skigebieten. Unter dem Titel #schifahra fördern die Bergbahnen im Rahmen der Schulskitage seit Jahrzehnten den heimischen Ski- und Snowboardnachwuchs. Der diesjährige Andrang übertrifft jedoch sämtliche Erwartungen. „Das Kontingent von rund 7.000 Tickets ist bereits komplett ausgebucht. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass die Nachfrage da ist – wenn auch das Angebot passt“, freut sich Jochum über den großen Erfolgt des Projektes. 

Wasser, Luft und Strom – sonst nichts

Nichtsdestotrotz werden die Investitionen der Seilbahnbetriebe in Beschneiungsanlagen nach wie vor kontrovers diskutiert. Entgegen der häufig verbreiteten Meinung braucht es zur technischen Beschneiung lediglich Wasser, Luft und Strom. Das Prinzip der Schnee-Erzeugung ist dabei ein rein physikalischer Vorgang: Wasser wird zu feinsten Tröpfchen zerstäubt und ausgeschleudert. Das dafür benötigte Wasser gelangt als Schmelzwasser zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den natürlichen Kreislauf zurück. Zudem decken die Skigebiete österreichweit ihren Energiebedarf bereits zu knapp 90 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und die laufenden technischen Verbesserungen senken den Energieverbrauch kontinuierlich. Aktuell wird pro Kubikmeter technisch erzeugtem Schnee lediglich 1 bis 3 kWh benötigt – soviel wie eine herkömmliche Waschmaschine pro Waschgang verbraucht. 

Bilder © Frederick Sams

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