seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2020-07-08

Titlis: Sehr gute Zahlen bis zum Lockdown

Von November 2019 bis Mitte März 2020 besuchten 454'687 Gäste den TITLIS. Trotz des Einbruchs der internationalen Märkte ab Januar ist das ein Plus von knapp 1% im Vergleich mit dem sehr guten Vorjahr. Bedingt durch den verordneten Lockdown per Mitte März 2020 mussten wir das bis Ende April dauernde Winterhalbjahr mit dieser Besucherzahl abschliessen, was einem Rückgang von 173'731 Ersteintritten oder 27.7% entspricht.

Der Betriebsertrag liegt mit CHF 27.6 Mio. 23.4% unter dem Vorjahr. Dank den unverzüglich eingeleiteten Massnahmen konnte der Betriebsaufwand um 18.8% auf CHF 21.0 Mio. gesenkt werden. Es resultiert ein EBITDA von CHF 6.6 Mio. gegenüber CHF 10.1 Mio. im Vorjahr.

WINTERHALBJAHR 1. NOVEMBER 2019 – 30. APRIL 2020

Schneesport:

Der Start in die Wintersaison war erfreulich. Trotz extrem wenig Schnee waren die Pistenverhältnisse dank technischer Beschneiung sehr gut. Das Prachtwetter und die günstig gelegenen Feiertage  führten zu Rekordzahlen über Weihnachten und Neujahr. Mit der Eröffnung der Sesselbahn Engstlen im Dezember wurde das Winterangebot noch attraktiver. Per Ende Januar lagen die Ersteintritte und Umsatz mehr als 10% über den Vorjahreswerten. Leider erfuhr die Wintersaison mit dem Lockdown durch den Bundesrat am Samstag, 14. März ein unvorhersehbares, abruptes Ende.

Gruppenreisende:

Bis im Januar verlief das Gruppengeschäft auf Vorjahresniveau und die Signale aus den Überseemärkten liessen uns noch zum Jahresbeginn positiv in die Zukunft blicken. Am 24. Januar erliessen die chinesischen Behörden aufgrund des Corona-Virus ein Verkaufsverbot für Pauschalreisen, was einem Reiseverbot gleichkam. In den darauffolgenden Wochen brach der internationale Reisemarkt aus sämtlichen Ländern komplett ein.

Individualreisende:

Obwohl die Zahl der ausländischen Individualgäste ab Ende Januar abnahm, durften wir bis Mitte März exakt gleich viele Einzelreisende begrüssen wie im Vorjahr. Der erfreuliche Trend in diesem Segment mit einer kontinuierlichen Steigerung hat sich auch im Winter 2019/20 fortgesetzt.

Kosten:

Die behördliche Schliessung von Mitte März hatte nicht nur direkte Auswirkungen auf die Ertragslage, sondern auch auf die Betriebskosten. Um die Auswirkung auf das Ergebnis möglichst tief zu halten, wurde der Betrieb unmittelbar nach dem Lockdown heruntergefahren und mit den Winter-Saison-End-Arbeiten begonnen. Diese für uns neue Massnahme war notwendig, um die Kostenseite zeitnah zu entlasten. Gleichzeitig wurde für das Personal Kurzarbeit beantragt. Anschliessend fielen noch Kosten für die sicherheitsrelevanten Unterhaltsarbeiten sowie Revisionen der Bahnanlagen an. Die Vorverschiebung dieser Revisionsarbeiten ermöglichen uns ein durchgängiges Bahnangebot bis in den kommenden Winter hinein. Alle diese Massnahmen führten dazu, dass die Betriebskosten um 18.8% gesenkt werden konnten.

Der EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) beträgt CHF 6.6 Mio. und erreicht eine EBITDA-Marge von 23.8%. In Anbetracht, dass wir 45 umsatzstarke Tage verloren, ist dies eine befriedigende Marge.

In der Berichtsperiode wurden rund CHF 10.3 Mio. in Sachanlagen investiert. Die Hauptinvestitionen waren:
  • Sanierung Hotel Terrace CHF 2.9 Mio.
  • Sesselbahn Engstlen CHF 2.0 Mio.
  • Pistenfahrzeuge CHF 1.6 Mio.
  • Projekt TITLIS 3020 CHF 1.8 Mio.
PROJEKT «TITLIS 3020»

Die Planungsarbeiten der vier Teilprojekte des Projektes «TITLIS 3020» werden adjustiert weitergeführt. Am 5. März 2020 erfolgte mit den Kantonen Obwalden und Bern sowie den Standortgemeinden Engelberg und Innertkirchen die Grenzbereinigung am Klein-Titlis. Damit kann das Projekt TITLIS 3020 (Turm und Bergstation) komplett auf Hoheitsgebiet des Kantons Obwalden realisiert werden.

Vom 30. April bis am 2. Juni 2020 fand koordiniert über alle Verfahren (Raumplanung und Baubewilligungen) und Teilprojekte die öffentliche Auflage statt. Insgesamt sind von vier Umweltschutzorganisationen Einsprachen eingegangen. Mitte Juni haben erste positive Verhandlungen mit den Parteien stattgefunden, um bilaterale Vereinbarungen zu treffen. Erfreulicherweise sind von Seiten der Bevölkerung in Engelberg keine Einsprachen eingegangen. Im zweiten Halbjahr 2020 werden in den gemeinden Engelberg und Wolfenschiessen Abstimmungen zu den Zonenplanänderungen stattfinden.

AUSBLICK SOMMER 2020

Nach fast 3 Monaten behördlich verordnetem Unterbruch durften wir am 6. Juni den Bahnbetrieb wieder aufnehmen. Dies hatte zur Folge, dass wir zwei umsatzstarke Monate verloren. Die internationalen Gäste, Individualreisende und Gruppenreisende, werden diesen Sommer grösstenteils ausbleiben. Obwohl wir mit mehr Schweizer Gästen rechnen, wird eine Kompensation mit Gästen aus der Schweiz nicht möglich sein. Aus diesen Gründen rechnen wir für die Sommersaison 2020 im Vergleich zum Vorjahr mit einem substanziellen Umsatz- und Gewinneinbruch.

ERWARTUNGEN WINTER 2020/21

Die Erwartungen für den Winter 2020/21 basieren auf der Voraussetzung, dass sich die Situation betreffend Corona beruhigen und dass es keine zweite Corona-Welle im Winter 2020/21 geben wird. Im Segment Schneesport konnten und werden wir mit unseren Investitionen in die Bahnanlagen und die Beschneiung unsere Marktposition festigen. Deshalb blicken wir im Segment Schneesport optimistisch auf den kommenden Winter.

Der Anteil an internationalen Gästen von Individualreisenden und Gruppenreisenden beträgt im Winterhalbjahr rund 20%. Unsere Zielmärkte in Übersee werden sich voraussichtlich nur langsam erholen. Wir gehen davon aus, dass die international reisenden Gäste vereinzelt über Weihnachten/Neujahr und in den Monaten März und April vermehrt unseren TITLIS besuchen werden.
Aufgrund des positiven Ausblicks im Schneesport und der sukzessiven Rückkehr der internationalen Gäste rechnen wir mit einem Winterhalbjahr auf dem Niveau des aktuellen Jahres.


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