seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-04-14

Vorarlbergs Winterbilanz zeigt: Seilbahnwirtschaft und Tourismus funktionieren Hand in Hand

Die Vorarlberger Seilbahnen verzeichnen in der Zwischenbilanz der Wintersaison 2020/21 einen Umsatz von insgesamt nur 14,1 Mio. Euro. Damit wird deutlich, dass ein erfolgreicher Winterbetrieb ohne ausländische Gäste und Hotellerie nicht möglich ist.

Gleichzeitig fanden zwei positive Entwicklungen statt: Zum einen haben die Vorarlberger Wochen zu einem neuen Stellenwert des Skisports geführt. Zum anderen haben die letzten Monate der Bevölkerung bewusst gemacht, wie wichtig der Tourismus für Vorarlberg ist. Ungetrübt ist zudem die positive Grundhaltung der Seilbahnbetreiber: Rund drei Viertel erwarten ein gleich gutes oder besseres Sommergeschäft als 2020. 

Die Wintersaison 2020/21 war für die Vorarlberger Bergbahnen ein Balanceakt: Auf der einen Seite wollte man trotz geschlossener Grenzen den einheimischen Gästen die Möglichkeit geben, zumindest beim Skifahren etwas Normalität zu erleben und den Winter zu genießen. Auf der anderen Seite stand die Befürchtung, ohne Gäste aus dem Ausland nicht wirtschaftlich arbeiten zu können. Obwohl allen Beteiligten bewusst war, dass sich der Betrieb in dieser Saison nicht rechnen wird, gibt es am Gesamtumsatz von 14,1 Mio. Euro nichts schönzureden – denn dieser entspricht einem Minus von 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich ein Teil der reinen Schleppliftbetriebe konnte heuer ein Umsatzplus verzeichnen. Die Summe der Betriebstage beläuft sich bislang auf 2.200 – ein Minus von 32 Prozent im Vorjahresvergleich. 

Neuer Stellenwert des Skisports

„Die Wintersaison 2020/21 war und ist sicher keine einfache. Umso mehr freuen wir uns aber auch über die positiven Entwicklungen, die wir in den vergangenen Monaten beobachten konnten. Dazu zählt etwa, dass durch die ‚Vorarlberger Wochen‘ der Skisport in Vorarlberg einen ganz neuen Stellenwert gewonnen hat. Viele Einheimische haben die einmalige Gelegenheit genutzt, die Pisten fast für sich alleine zu haben, keinen Parkplatz suchen und nirgends anstehen zu müssen. Unseren Gästen dabei zuzusehen, wie sie vom Corona-Alltag abschalten und einfach nur Spaß und Freude beim Skifahren haben, war und ist ein super Gefühl“, freut sich Andreas Gapp, Obmann der Vorarlberger Seilbahnen und ergänzt: „Die 900.000 Ersteintritte bedeuten zwar ein Minus von 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – umgerechnet auf die Vorarlberger Bevölkerung war aber jeder Vorarlberger wenigstens zweimal in dieser Saison Skifahren.“ 

Mehr Bewusstsein für Tourismus

Die Skigebiete sowie auch die Tourismusbranche bauen in Vorarlberg in einem hohen Maß auf den Übernachtungsgast. Da die heimische Hotellerie nach wie vor geschlossen ist und auch die Reisebeschränkungen weiter bestehen, ist diese Gästegruppe heuer komplett weggebrochen. Das hat zwar einerseits zum großen Umsatzminus beigetragen, anderseits aber auch zu einem neuen Tourismusverständnis innerhalb der Vorarlberger Bevölkerung geführt. „Vielen ist in den vergangenen Monaten bewusst geworden, wie wichtig der Tourismus für Vorarlberg ist. Gäste aus dem Ausland machen normalerweise 90 Prozent des Nächtigungsmarktes aus. Fallen diese aus, hat das einen Dominoeffekt auf viele andere Branchen und Bereiche. Die Menschen in Vorarlberg haben in der vergangenen Saison hautnah miterlebt, was es für die heimische Wirtschaft – und dahinter stecken ja immer Menschen mit individuellen Geschichten – bedeutet, wenn die Grenzen zu sind und der Tourismus stillsteht“, erklärt Jutta Frick, Obmann-Stellvertreterin Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. 

Sicherheitskonzepte funktionieren

Zufriedenstellend fällt immerhin die Covid-Bilanz aus: „Der verspätete Saisonstart und die unklaren Rahmenbedingungen im Vorfeld haben die Skigebiete vor große Herausforderungen gestellt. Umso erfreulicher ist jedoch, dass sich die Bemühungen in punkto Sicherheit mehr als gelohnt haben: Trotz Skibetriebs bewegen sich die Infektionszahlen in Vorarlberg deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt. Darüber hinaus gab es keinen einzigen Cluster, der auf den Seilbahnbetrieb zurückzuführen wäre. Hier gilt ein großer Dank den Gästen, die sich fast immer vorbildlich an die Maßnahmen gehalten haben“, freut sich Michael Tagwerker, Geschäftsführer der Vorarlberger Seilbahnen. 

Ausblick Sommer

Obwohl die vergangenen Monate für die Vorarlberger Seilbahnwirtschaft keine leichten waren, ist die Erwartungshaltung an die kommende Sommersaison ungebrochen optimistisch. Laut einer aktuellen Fachgruppen-Umfrage gehen drei Viertel der Seilbahnbetreiber davon aus, dass der Sommer gleich gut oder sogar besser wird als im vergangenen Jahr. Zudem wird ein Großteil der Bahnen unabhängig von Grenzöffnungen und von Gastro-Einschränkungen die Sommersaison wie geplant starten. „Was wir auch nicht vergessen dürfen, ist, dass wir durch den Winterbetrieb einiges an Know-how dazugewonnen haben. Diese Kompetenzen nehmen wir natürlich in den Sommer mit, was uns einen Wettbewerbsvorteil verschafft und den Vorarlberger Tourismusstandort nachhaltig stärkt“, sagt Andreas Gapp abschließend. 



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