seilbahn.net | Themenbereiche | Tourismus/Gastro | 2021-04-26

Tirols Sommertourismus steht in den Startlöchern

Mit den für voraussichtlich Mitte Mai angekündigten Öffnungsschritten der Bundesregierung hat der Tiroler Tourismus nun eine konkrete Perspektive für das Wiederhochfahren. Die Betriebe haben sich umfassend auf diesen Neustart vorbereitet. Die Nachfrage nach Urlaub in Tirol und die Anziehungskraft des Landes stimmen Politik und Branchenvertreter positiv.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter hatte in den vergangenen Wochen Öffnungsschritte insbesondere für den Tourismus gefordert. Vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung klargestellt, dass es voraussichtlich Mitte Mai dazu kommt – und zwar für Beherberger, Gastronomie, Sport und Kultur. Die weiteren Abstimmungen mit dem Bund über diese Öffnungsschritte finden morgen Freitag statt. „Damit ist nun endlich eine Perspektive gegeben – sowohl für die betroffenen Branchen und Bereiche, die nicht von heute auf morgen aufsperren können, als auch für die Menschen, die sich mehr denn je nach ihrem gewohnten Leben sehnen“, konstatiert Platter.

Sicherheit hat oberste Priorität

Tirol sei jedenfalls gut auf das Wiederhochfahren des Tourismus vorbereitet. „Sicherheit muss das Herzstück eines jeden Tirol-Aufenthalts sein. Die zentrale Erwartungshaltung der Gäste besteht darin, einen sicheren Urlaub in unserem Land verbringen zu können“, so Platter, der überzeugt ist, dass die Branche den Beweis erbringen wird, dass Tirol eines der sichersten und gesündesten Urlaubsländer ist. Als verantwortungsvolle Gastgeber hätten die Betriebe und Tourismusverbände umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte erarbeitet, eigene COVID-Beauftragte eingesetzt, Online-Plattformen mit Informationen rund um einen sicheren Urlaub geschaffen sowie digitale Registrierungstools implementiert, falls diese benötigt werden. Zudem biete das Land Gästen und Mitarbeitern gleichermaßen eine Testkapazität, die ihresgleichen sucht, wodurch sich niemand um einen Corona-Test sorgen müsse, auch die Durchimpfung der Bevölkerung schreite kontinuierlich voran. „Die Tourismusbetriebe haben sich akribisch auf den Neustart vorbereitet, das Urlaubsland Tirol ist bereit“, erklärt Platter.

Reiselust groß wie noch nie

„Nach den schwierigen Monaten der Pandemie und dem Totausfall der Wintersaison ist es unser Anspruch, wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. In diesem Zusammenhang stimmt es überaus optimistisch, dass aktuelle Studien die große Anziehungskraft der Marke Tirol belegen“, erklärt Platter. Jeder zweite Deutsche, der einen Aufenthalt in Österreich plant, interessiert sich laut Sommerpotenzialstudie für Tirol. Aktuelle Erhebungen belegen zudem, dass die Reiselust ungebremst bzw. noch stärker ausgeprägt ist denn je. 47 Prozent der Urlaubsplaner aus Österreich und gleich 60 Prozent aus Deutschland wollen sobald wie möglich eine längere Reise von mehr als fünf Tagen unternehmen. Zudem gelte Tirol gerade in Deutschland als Sehnsuchtsland, wie eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie des in Innsbruck ansässigen IMARK-Instituts belegt.

Stark ansteigendes Interesse an Tirol-Urlaub

„Derzeit steigt das Interesse an Tirol stark an, mit den angekündigten Öffnungsschritten werden nun auch wieder konkrete Anfragen verzeichnet“, bestätigt Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung, mit Blick auf die aktuellen Daten.

Auch ein vom Verband der Tiroler Tourismusverbände erhobenes Stimmungsbild quer durch Tirol bestätigt, dass sich Schritt für Schritt wieder ein optimistischerer Blick breit macht. „Unsere Tourismusverbände beurteilen die Anziehungskraft Tirols als Urlaubsland – gerade was die wichtigen Märkte wie Deutschland, Schweiz oder Niederlande betrifft – als sehr groß bzw. groß“, so Phleps.

„Für Gäste bleiben Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in diesem Sommer weiterhin entscheidend für die Destinationswahl “, weiß Phleps. Die Tirol Werbung setzt daher mit den zwei neuen Websites willkommen.tirol und sichere-gastfreundschaft.tirol auf hochwertige Informationsqualität für Gäste aber auch für Gastgeber.

Tirol Werbung auf Basis von Echtzeitdaten

Darüber hinaus habe man auch das Tourismusmarketing wieder hochgefahren. Seit März werde in Tirol und seit Mitte April in Österreich geworben. Der wichtigste Markt Deutschland folge Mitte Mai. „Wir haben die Pandemie genutzt, um uns technisch neu aufzustellen. Insbesondere Kampagnenplanung und -ausspielung erfolgen mittlerweile auf Basis von Echtzeitdaten. So können wir garantieren, dass unsere Botschaften dann gesetzt werden, wenn die Reiselust tatsächlich anspringt“, so Phleps. Die aktuelle Imagekampagne unter dem Titel „Kleine Abenteuer. Große Momente.“ setze bewusst auf emotionale Botschaften und werde mit konkreten Zielgruppen-Kampagnen kombiniert.

Experten rechnen mit einer raschen Nachfrageerholung

Der Totalausfall der Wintersaison war in Tirol, wo jeder dritte Euro direkt oder indirekt mit der Tourismus- und Freizeitwirtschaft verdient wird und nahezu jeder vierte Arbeitsplatz mit der Branche zusammenhängt, mit Milliardenverlusten verbunden. Dennoch rechnet auch Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus, ähnlich wie das WIFO mit einer raschen Nachfrageerholung, insbesondere im Vergleich zu anderen Urlaubsformen. „Grundlegend für alle Szenarien ist naturgemäß die Entwicklung der Gesundheitssituation. Was Tirol jedenfalls entgegenkommt, ist die gewachsene Bedeutung von Werten wie Freiheit, wie Familie, wie Gesundheit“, so Siller. Gerade im Bereich der aktiven Erholung in alpiner Natur biete Tirol die perfekten Voraussetzungen. Die geschickte Verknüpfung von regionalen Besonderheiten und naturnahen Urlaubsangeboten werde zur Erfolgsformel. Tirol habe hier ein enormes Potential, betont Siller.

Tourismusbranche muss um ihre Mitarbeiter kämpfen

Die Situation ist nach dem kompletten Stillstand dramatisch, viele Betriebe sind seit März 2020 geschlossen“, bringt es Mario Gerber, Obmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol, auf den Punkt. Mit Blick auf die Unterstützungen und Hilfsmaßnahmen sei der Politik zu danken, wobei sich kein Unternehmer eine goldene Nase verdient hätte, tritt Gerber möglichen Vorurteilen entgegen. Ganz im Gegenteil hätte die Tiroler Tourismuswirtschaft trotz schwerer Verluste für eine hohe Freizeitqualität gerade in diesem Winter gesorgt. Viele Menschen in Tirol wären sehr dankbar dafür gewesen. Jetzt müsse man um die Mitarbeiter kämpfen, da eine zum Teil extreme Abwanderung in andere Branchen erfolgt sei. „Um diesem Wechsel entgegenzuwirken, benötigen wir zuverlässige Planungen für ein Aufsperren. Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigste Säule.

Konkretes Öffnungsdatum und Reisefreiheit sind unerlässlich

Für die Sommersaison sind klare Perspektiven absolut notwendig, denn für das ordentliche Hochfahren der Betriebe benötigt es Vorbereitungszeit“, betont Martina Entner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Tirol. Es brauche ein konkretes und verlässliches Öffnungsdatum, das auch halte, fordert Entner in Richtung österreichische Bundesregierung. Dass die Sicherheitskonzepte wirken, hätten nicht nur die vergangene Sommersaison in Tirol gezeigt, sondern auch die aktuellen Maßnahmen in Vorarlberg. „Zudem braucht der Tourismus generell Reisefreiheit. Klare Regeln sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Neustart.

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