Expertengespräch Ski amadé: Ein Blick in die Zukunft

Mit der Frage „Verändert Corona den alpinen Touristen/Tourismus?“ lud die Ski amadé Akademie zum 15. Expertengespräch in das Kultur und Kongresshaus St. Johann ein. Die vortragenden Experten Holger Sicking von der Tourismusforschung & Data Analytics der Österreich Werbung und Wirtschaftspsychologe Marcel Beaufils vom Rheingold Institut präsentieren ihre Antworten zu dieser Frage.

Rund 100 Wirtschaftstreibende und Touristiker aus der Region Ski amadé, holten sich am 07. Oktober Einblicke inwiefern sich die Pandemie auf den alpinen Touristen/Tourismus auswirkt. Dr. Christoph Eisinger, Managing Director von Ski amadé, freut sich über die zahlreichen Gäste und leitet das Event ein: „Die Pandemie hatte im vergangenen Jahr deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und vor allem auch auf die Tourismus-Branche und stellt damit mögliche neue Anforderungen an uns. Die Frage nach diesen neuen Anforderungen müssen wir uns stellen.“

Holger Sicking präsentiert auf Basis von Erfahrungswerten aus dem vergangenen Winter und Sommer einen Ausblick auf die Marktpotenziale für die kommende Saison.

Wie aus den vergangenen eineinhalb Jahren der Pandemie ersichtlich wurde, ist ein wesentlicher Nachfragefaktor die Einstellung der Urlauber gegenüber möglichen Reisebarrieren und Rahmenbedingungen vor Ort in der Destination. So waren in der Vergangenheit vor allem das Thema Sicherheit, flexible Buchungskriterien und die Covid-Lage in der Destination wichtige Entscheidungskriterien. Für den kommenden Winterurlaub wird vor allem das Thema der Flexibilität bei den Buchungsbedingungen ein wichtiges Kriterium bleiben.

Im Rahmen einer Studie des Rheingold Marktforschungs-Institutes in Köln wurden die teilnehmenden Probanden innerhalb von zweistündigen intensiven Interviews zu ihren Empfindungen und den Assoziationen zum Wintersport befragt. Aus dieser Studie konnte Marcel Beaufils, Senior Research Consultant des Rheingold Institutes folgende Erkenntnisse beim Ski amadé Expertengespräch präsentieren: Gerade in der derzeit überreizten und aufgewühlten Gesellschaft bietet das Wintersport/Outdoor-Erlebnis für die Menschen einen temporären Ausstieg in eine ursprüngliche Welt, in der sie die Natur ohne digitalen Filter erleben. Schnee stelle den Alltag wieder auf null und sei  laut Beaufils psychologisch gesehen ein Alltags-Reset auf hohem Niveau.

Der Faktor Corona kommt beschleunigend dazu. Denn Corona grenzt die Menschen ein und hindert sie komplett sorgenfrei und selbstbestimmt den Alltag zu gestalten. Corona ist ein unsichtbarer Feind, gegen den man sich nur schwer zu Wehr setzen kann. Auf der Suche nach Freiheit und intensiven Erlebnissen bietet der Wintersport eine einzigartige Lösung und verstärkt die ohnehin große Sehnsucht nach der selbstbestimmten Freiheit ohne überkomplexe Regeln und Kulturansprüche.

Die „Magie des Schnees“ wie Beaufils es nennt, ist eine der psychologischen Erklärungen für die konstant hohe Nachfrage im Wintersport. Dabei stehe die Kombination des Gefühls von Freiheit und gleichzeitiger Kontrolle im Fokus. Das Skifahren ermöglicht dieses Gefühl. Neben dem Skifahren seien aber auch multi-optionale Erlebnisse vor allem für die Generation Z von großer Bedeutung. Beaufils erklärt, dass nicht nur das eine Erlebnis von Relevanz sei, sondern eine Vielfältigkeit von Angeboten und Möglichkeiten in einer Destination in Zukunft wichtiger werden.

Die beiden Fachmänner bestätigen, was das Publikum gehofft hatte: Das Bedürfnis nach alpinem Wintersport ist nach wie vor ungebrochen. Die Assoziationen zum Ski-Urlaub bleiben durchwegs positiv, da er die Definition von Erholung und Reset in einer Zeit von vielen Einschränkungen darstellt. 

Jedoch gibt es auch Veränderungen im Vergleich zu den vergangenen Wintern auf die sich die Touristiker, Bergbahnen und Betriebe nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig einstellen müssen: Die Gäste sind spontaner in der Buchung, erwarten sich möglichst flexible Angebote und wollen zumindest unterschwellig das Gefühl von Sicherheit vermittelt bekommen. Zudem suchen sie den Erlebnis-Faktor und vielfältige Angebote, die kurzfristig und so uneingeschränkt wie möglich zugänglich sind.

Damit schließt sich ein erfolgreiches und spannendes 15. Ski amadé Expertengespräch.