seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2022-11-28

Verband deutscher Seilbahnen stellt Seilbahn-Fahrplan für Winter vor

Seilbahnbetrieb und Wintertourismus sichergestellt

Energieffizienz seit langem im Fokus 
  • Der Gesamtenergiebedarf für den Betrieb von Anlagen und technischer Beschneiung deutscher Wintersportgebiete lag im Winter 2021/2022 bei 42,5 GWh. Das sind 0,0075 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs
  • Deutsche Skigebiete bezogen im Winter 2021/22 ca. 74 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien und 5,9 Prozent aus selbst erzeugtem Ökostrom
In der aktuellen Phase von Energiekrise, Teuerungen und Unsicherheit zeigt die Seilbahnbranche einmal mehr, wie verantwortungsvoll und effektiv sie den sich verändernden Rahmenbedingungen Rechnung trägt. Die Seilbahnen sind das Rückgrat für zahlreiche touristische Destinationen. Sie leisten als Arbeitgeber in vielen Regionen einen sozialen und ökonomischen Beitrag. Ein Arbeitsplatz bei der Seilbahn schafft und sichert durchschnittlich 5,1 Arbeitsplätze in der Region. 

Gleichzeitig übernehmen die Seilbahnen ökologische Verantwortung für Mensch und Natur: Bereits in den letzten Jahren wurden unzählige Maßnahmen ergriffen, beim Betrieb der Anlagen den Energieverbrauch zu optimieren und Ressourcen zu schonen: Von Abwärmenutzung über selbst erzeugten Elektrostrom bis hin zu Wasserkraft und Photovoltaik. Im Winter 2021/22 bezogen deutsche Skigebiete rund 74 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien und 5,9 Prozent aus selbst erzeugtem Ökostrom. 

Auf Beschneiung soll nicht verzichtet werden. Sie ist die Basis für einen erfolgreichen Wintertourismus. Die Gäste suchen Schneesicherheit, Pistenqualität und Pistenvielfalt. Dank technischer Weiterentwicklungen konnte der Energieverbrauch für die Beschneiung in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. Außerdem stammt die Energie zum überwiegenden Teil aus erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Wasserkraft und Ökostrom). Hinzu kommt, dass aufgrund der niedrigeren Temperaturen die Beschneiung meist nachts stattfindet, wenn Strom keine Mangelware ist. 

Bei all unseren Anstrengungen in Richtung Energieeinsparung, Energieeffizienz: Liftund Beschneiungsanlagen benötigen Energie. Wenn auch weit weniger, als allgemein angenommen: Der Gesamtenergiebedarf für den Betrieb der Anlagen und der technischen Beschneiung deutscher Wintersportgebiete lag in der Wintersaison 2021/2022 bei 42,5 GWh. Gemessen am deutschen Bruttostromverbrauch von 565.000 GWh sind das umgerechnet gerade einmal 0,0075 Prozent. Allein die jährlichen Standby-Verluste in deutschen Haushalten sind um ein Zweihundertfaches höher: Diese liegen nämlich bei rund 10.000 GWh.
Bereits seit Jahren bündeln alle Mitgliedsunternehmen ihre Kräfte und Ideen für nachhaltiges Handeln, um neben ökonomischen Zielen zuallererst auch ökologische und soziale Ziele zu erreichen. Insbesondere die Mobilität ist dabei in den Fokus der Betrachtung gerückt.

„Das Verständnis für die Notwendigkeit zu nachhaltigem Handeln muss gestärkt werden. Das betrifft die Unternehmen, aber auch die Touristen. Dafür brauchen wir sinnvolle Kooperationen, um gemeinsam nach den besten Konzepten und Lösungen zu suchen. Da die An- und Abreise von Gästen zu den größten Herausforderungen zählt, ist es gerade die Entwicklung von innovativen Mobilitäts- und Besucherlenkungsansätzen, bei der die Bergbahnbranche vorangehen muss“, betont Prof. Dr. Guido Sommer, Leiter des Instituts für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung (INIT) der Hochschule Kempten. 

Die größte Umweltbelastung beim Winterurlaub stellt die An- und Abreise dar. 

Jährlich erreichen etwa 45 bis 50 Millionen Touristen die Alpen. Davon reisen gut 84 Prozent mit dem eigenen Auto an. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben berechnet, dass ganze 75 Prozent des CO2-Ausstoßes eines einwöchigen Skiurlaubs auf die An- und Abreise zurückzuführen sind.

Je näher ein Wintersportgebiet am Wohnort liegt, desto geringer ist die Umweltbelastung durch die Anreise. Deshalb ist es auch so wichtig – nicht nur unter ökonomischen und sozialen Aspekten – regionale, kleine Skigebiete zu fördern und zu erhalten. 

„Wir verstehen Nachhaltigkeit als Prozess, der kontinuierlich gelebt sowie weiterentwickelt werden muss und alle drei Dimensionen – Soziales, Ökologie und Ökonomie – berücksichtigt“, sagt VDS-Vorstand Matthias Stauch „Ich sehe die Branche hier auf einem sehr guten Weg.“

Lust auf Wintersport: Skifahren im Trend – Seilbahnbranche im Aufwind
  • Die Mitgliedsunternehmen verzeichnen im Sommer 2022 bei den Nettoverkehrseinnahmen ein Plus von 14,2 Prozent und bei den Ersteintritten von 8,2 Prozent
  • 46 Prozent der Wintersportler haben ihren Urlaub bereits geplant. 2019 waren es noch 42 Prozent. Die Nachfrage ist somit größer als vor Corona.
  • Die Hälfte der Wintersportler will im Urlaub sparen: „Kürzer“, „näher“ und „Sparen bei Nebenausgaben“ sind primäre Gästestrategien.
Die vergangenen pandemiegeprägten Jahre haben in der gesamten deutschen Wirtschaftslandschaft zu Verwerfungen und Einschnitten geführt, davon war der Tourismus generell und insbesondere auch die Seilbahnbranche betroffen.

Umso erfreulicher fällt dafür die Bilanz des Sommers 2022 aus: Die Mitgliedsunternehmen verzeichnen bei den Nettoverkehrseinnahmen ein Plus von 14,2 Prozent und bei den Ersteintritten von 8,2 Prozent, jeweils im Vergleich zum Vorjahr.

Hier deutet sich schon der positive Trend an, den das Meinungsforschungsinstitut von Manova in einer repräsentativen Umfrage für den kommenden Winter ausgemacht hat: „46 Prozent der alpinen Wintersportler haben ihren Urlaub bereits geplant. Zum Vergleich: 2019 waren es „nur“ 42 Prozent. Die Nachfrage ist also größer als vor Corona“, stellt Klaus Grabler fest, Geschäftsführer von Manova. Besonders bei den Deutschen manifestiert sich ein genereller Nachholbedarf, 53 Prozent der Befragten haben mindestens einen Urlaub geplant – vor Corona waren es noch 42 Prozent. 

Insgesamt überwiegt die positive Stimmung, 50 Prozent der Befragten behalten die Anzahl ihrer Skitage bei, 30 Prozent wollen sie sogar erhöhen.

Matthias Stauch, Präsident des Verbandes Deutscher Seilbahnen, freut sich besonders, dass laut der Umfrage der Anteil der stark interessierten Nicht-Skifahrer von drei Prozent im Jahr 2019 auf nunmehr sieben Prozent gestiegen ist: „Unser Herz schlägt für den alpinen Wintersport, wir freuen uns über jeden, den wir dafür begeistern können“, so Stauch. 

Die Unsicherheiten in der Energiekrise wurden in der aktuellen Skipotentialanalyse ebenfalls untersucht. Die Hälfte der Wintersportler will im Urlaub sparen, „kürzer“, „näher“ und „Sparen bei Nebenausgaben“ sind primäre Gästestrategien.

Die Studie zeigt auch, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass Skiurlaube nachhaltiger sind als Fernreisen.

„Auf dieser Basis können wir mit Zuversicht in die Zukunft gehen. Wir Seilbahnen stehen in den Startlöchern für den nächsten Winter und freuen uns mit unseren Gästen auf eine schneereiche Saison“, so Präsident Stauch.

Factsheet

Branche
Seilbahnen 207
Schlepplifte 1.240

Winter 2021/22 2020/21 kein Betrieb
Nettoverkehrseinnahmen 110,0 Mio. € (+17% Vgl. 3J-Schnitt)
Skier-days 5,0 Mio. (- 6,8% Vgl. 3J-Schnitt)

Sommer 2022 vorläufig 
Nettoverkehrseinnahmen 89,4 Mio. € (+14,2% Vgl. z. Vorjahr)
Ersteintritte 6,6 Mio. (+8,2 % Vgl. z. Vorjahr)

Aufgrund von 1½ Jahren Pandemie wurden große Investitionen und Bauvorhaben zurückgestellt. Viele Mitgliedsunternehmen haben jedoch in Komfort, Digitalisierung, Infrastruktur und Beschneiung investiert.

Wertschöpfung 
1 Arbeitsplatz bei der Seilbahn sichert 5,1 Arbeitsplätze in der Region
Energie Winter 2021 / 2022
  • 42,5 GWh Gesamtenergiebedarf (Anlagen und technische Beschneiung)
  • 0,0075 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs
  • 74 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien
  • 5,9 Prozent aus selbst erzeugtem Ökostrom





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