Zweites länderübergreifendes Positionspapier „Wintersport und Klimawandel“Das Expertenforum „Klima.Schnee.Sport“, bestehend aus 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, veröffentlichte den aktuellen Forschungsstand zum Thema „Wintersport und Klimawandel“. Es ist eine aktualisierte Fassung des Positionspapiers von 2019, definiert gesicherte Erkenntnisse sowie Wissensdefizite und enthält Vorschläge für strategische Handlungsansätze. Ziel ist, die langfristige Planung für kommende Sport- und Tourismusgenerationen zu unterstützen. 2019 veröffentlichte das Expertenforum „Klima.Schnee.Sport“ das erste Positionspapier zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport unter Mitarbeit von 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aus Österreich beteiligt waren die GeoSphere Austria (damals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik), das Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das Institut für Geographie der Universität Innsbruck und das Schneezentrum Tirol am Management Center Innsbruck. Optimale Maßnahmen für Natur, Mensch und Wirtschaft Seit diesem Winter liegt eine aktualisierte Fassung vor. „Seit der Veröffentlichung des ersten Positionspapiers im Jahr 2019 sind in der Klimaforschung große Fortschritte erzielt worden und viele Aussagen lassen sich nun mit noch größerer Sicherheit treffen“, sagt Marc Olefs, der an der GeoSphere Austria die Abteilung Klima-Folgen-Forschung leitet, „Unser Anliegen ist, die Basis für eine sachliche, fachübergreifende Zusammenarbeit zu legen, um für Natur, Mensch und Wirtschaft langfristig optimale Maßnahmen zu treffen. Auf Basis aktuell geplanter globaler Klimaschutzmaßnahmen (Stand Ende 2022) wird sich die Jahresmitteltemperatur im Alpenraum und bis zum Ende des Jahrhunderts mit großer Wahrscheinlichkeit um mindestens weitere zwei Grad erhöhen. Jede weitere zukünftige Emission heizt das Klima weiter an.“ Maßnahmen im Interesse des Schneesports „Es liegt im langfristigen Interesse des Schneesports, wissenschaftsbasierte Ziele für Klimaschutz und Anpassung in allen Sektoren umzusetzen, in der gemeinsamen Verantwortung für kommende Sportgenerationen“, so Ralf Roth, Initiator des D-A-CH-Netzwerks „Klima.Schnee.Sport“ von der Deutschen Sporthochschule Köln, „wir unterstützen so auch die Initiative Sport for Climate Action /#racetozero der Vereinten Nationen.“ Natürliche Schwankungen und langfristiger Trend Wichtig ist bei Analysen von Schneedaten die Unterscheidung von natürlichen Schwankungen, etwa von Jahr zu Jahr oder über mehrere Jahre, und dem langfristigen Trend, der durch den menschlich verursachten Klimawandel verursacht wird. „Es kann auch weiterhin kurzfristige Phasen mit viel Schnee geben,“, sagt Klimaexperte Olefs, „aber langfristig werden der Schnee und auch die maximalen Schneehöhen besonders in tiefen und mittleren Lagen, unterhalb von etwa 1500 Meter Seehöhe, abnehmen. Wir sehen das in den Messungen der letzten Jahrzehnte und das zeigen auch ganz klar die Berechnungen für die Zukunft mit regionalen Klimamodellen.“ Mehr Regen – Unsicherheit für Beschneiung steigt Die neuesten Klimaszenarien zeigen robuste Signale hinsichtlich einer Erhöhung der Winterniederschläge im Alpenraum und der Intensivierung kurzzeitiger Niederschlagsextreme und somit auch stärkerer einzelner Schneefälle. Über eine ganze Wintersaison gesehen, dominiert allerdings die Erwärmung, sodass in allen Höhenlagen die mittlere und maximale Schneemenge langfristig abnehmen dürfte. Die Unsicherheit, ob eine für den Schneesport nutzbare Schneedecke durchgehend über die gesamte Saison mit technischen Mitteln erhalten werden kann, nimmt somit weiter zu. Strategische Handlungsansätze und Empfehlungen Das Expertenforum „Klima.Schnee.Sport“ sieht für die gesamte Branche im Bereich Wintersport sieben wichtige Punkte, um aktiv den Herausforderungen des menschengemachten Klimawandels zu begegnen. Dazu gehören unter anderem
Wissensdefizite und Forschungsbedarf Wichtig ist für das Expertenforum „Klima.Schnee.Sport“ auch die Definition von Themengebieten, in denen noch Forschungsbedarf vorhanden ist, zum Beispiel:
Mitwirkende aus Deutschland, der Schweiz und Österreich Die aus Deutschland beteiligten Institutionen am zweiten länderübergreifenden Positionspapier „Wintersport und Klimawandel“ waren neben dem Initiator der Stiftung für Sicherheit im Skisport und der Deutschen Sporthochschule Köln (Institut für Outdoor, Sport und Umweltforschung) der Deutsche Wetterdienst (Abteilung Hydrometeorologie und Regionales Klimabüro München), das Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT-Campus Alpin, die Universität Augsburg und das Karlsruhe Institute of Technology. Die beteiligten Organisationen aus der Schweiz waren das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz das WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). |