grischconsulta: Episch, Ikonisch, Magisch und Super – Abomodelle der SuperlativeThesen zum alpinen Raum Verlieren die klassischen Skipässe wie Tages- und Mehrtageskarten an Bedeutung und etablieren sich stattdessen überregionale, internationale Saisonpässe – «Multi-Resort-Pässe» – als neue Lifestyle-Produkte? Amerikanische Produkte wie der Epic Pass, der Ikon Pass oder der Indypass breiten sich zunehmend im Alpenraum aus. Was setzen die alpinen Destinationen, beziehungsweise die «Destination Alpen», dem entgegen? grischconsulta hat zum Thema zwei Thesen aufgestellt. Siehe auch die Slides, welche anlässlich des Tourismusforum Alpenregionen (TFA) gezeigt wurden. Etablierte Abomodelle im Alpenraum Die klassische Ticketstruktur im alpinen Raum basiert bisher auf einer mehr oder weniger klaren Segmentierung: Saison- und Jahreskarten fokussierten im Alpenraum bisher stark auf Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer in grösseren und kleineren Skiregionen. Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer sind – mangels Alternativen – loyale Nutzer. Bisher weniger im Fokus standen Saison- und Jahreskarten für Gäste aus den Agglomerationen, bzw. generell aus den Quellmärkten. Auch hier können mit dem richtigen Produkt langjährige Kundenbeziehungen aufgebaut werden, wie der amerikanische Markt zeigt. Internationale Entwicklungen In den USA habe sich die Multi-Resort-Pässe wie der Epic Pass (Vail Resorts), der Ikon Pass (Alterra Gruppe), aber auch der Indy Pass durchgesetzt. Diese ermöglichen mit einem einzigen Produkt, bzw. Skipass, weltweit den Zugang zu Skigebieten und positionieren sich als Lifestyle-Angebote mit globaler Reichweite. Ein Überblick bietet die folgende Webseite, die durch einen privaten Nutzer regelmässig aktualisiert wird. Es ist absehbar, dass sich diese Produkte auch in Europa weiter ausbreiten. Börsenkotierte Unternehmungen brauchen Wachstum und der europäische Markt generiert nach wie vor drei Mal mehr Ersteintritte (> 200 Mio.) als der amerikanische Markt (65 Mio.). Klar, europäische Gäste besteigen eher selten ein Flugzeug für Skiferien in den USA. Sollte das Angebot von Epic, Ikon und Co. aber auch in Europa selbst erweitern, so werden diese Skipässe trotzdem für den europäischen Gast attraktiv. Bezahlt wird in Dollar, das Geld fliesst in die USA. Europäische Entwicklungen: Magic Pass und AlpsPass Und was passiert in Europa? Auch in der Schweiz ist mit dem Magic Pass in den vergangenen Jahren ein Modell entstanden, welches die geografischen Grenzen der klassischen Skiregionen sprengt. Sehr «erschwinglich» und offenbar sehr erfolgreich, mittlerweile zählen fast 100 Skigebiete zum Magic Pass. Magic Pass Auf die Saison 2025/26 wurde nun mit dem AlpsPass, ein weiteres Angebot lanciert. In einer anderen Preisklasse (zumindest für Erwachsene) funktioniert dieser Pass aber nach einer ähnlichen Logik wie der Magic Pass. Er fokussiert nicht nur auf eine Skiregion (z.B. Berner Oberland / Oberwallis), sondern will mit der Ergänzung von Wahlregionen für Tages- oder Wochenendausflüge (Graubünden) die ganze Schweiz abdecken. THESE 1: TAGES- UND MEHRTAGESKARTEN VERLIEREN AN BEDEUTUNG Die Tages- und Mehrtageskarten verlieren an Bedeutung. Saisonkarten/Jahreskarten («mein Skipass») entwickeln sich zum ganzheitlichen Lifestyle-Produkt, das sowohl die geplanten Winterferien als auch spontane Wochenend- und Tagesausflüge in nahegelegene Skigebiete abdeckt. «Wer Ski fährt, kauft sich einmal pro Saison / Jahr seinen Pass.» Die Angebotslogik orientiert sich zunehmend an den Bedürfnissen urbaner Zielgruppen in Agglomerationen, welche verschiedene Gebiete in Reichweite zur Auswahl stehen. Der Trend geht weg vom regionalen Skiticket hin zum umfassenden Skipass – einfach, digital und unabhängig vom Aufenthaltsort. THESE 2: SAISONKARTEN UND DAS ENTSPRECHENDE BRANDING (LIFESTYLE-PRODUKT) GEWINNEN AN BEDEUTUNG Die Entscheidung des skifahrenden Gastes richtet sich künftig weniger nach der Auswahl einer einzelnen Skiregion (z.B. den Dolomiten oder Graubünden), stattdessen steht die Auswahl des richtigen Passes im Mittelpunkt, welcher alle seine Produkte abdeckt. Das Branding des Skipasses als Lifestyle-Produkt gewinnt an Bedeutung. Der umfassende Skipass wird zur Marke, mit der sich Gäste identifizieren. Anforderungen an die Zukunft: • Denken in grösseren, überregionalen und internationalen Dimensionen Der ganzheitliche Skipass verdrängt nicht nur die Auswahl «Ski-Region» als alleinige Entscheidungsgrundlage. Sind die engen Grenzen der mächtigen Regionalverbünde und Skiregionen einmal gesprengt, wird der Markt neu aufgeteilt. Auch nationale Grenzen verlieren an Bedeutung. FAZIT Der Wandel der Skipässe im Alpenraum ist voll im Gange. Die klassische Angebotsstruktur könnte ins Wanken geraten. Der Fokus verschiebt sich von einer konkreten Region hin zum ganzheitlichen Produkt, das die individuellen Bedürfnisse über eine ganze Saison abdeckt. Die Destinationen im Alpenraum stehen vor der Herausforderung, über die bestehenden Strukturen hinauszudenken und überregionale und innovative Kooperationen gemeinsam (aktiv!) mitgestalten. |