Italien: Neue Wege in Richtung nachhaltiger Wintertourismus• Italienische Skisaison 2024/25: Wachstum trotz Herausforderungen Italienische Skisaison 2024/25: Wachstum trotz Herausforderungen Die jüngste Bilanz der Wintersaison 2024/2025 verfiel laut dem italienischen Seilbahn-Branchenverband ANEF insgesamt positiv. Trotz eines nicht besonders schneereichen Winters konnten die Skigebiete dank künstlicher Beschneiung gute Bedingungen bieten. Besonders bemerkenswert war der Anstieg der internationalen Gästezahlen, während die Zahl der italienischen Besucher leicht zurückging. Auch der Skiverbund Dolomiti Superski, der 12 Skiregionen in den italienischen Dolomiten umfasst, verzeichnete einen leichten Anstieg der Besucherzahlen um 0,89 %. Die Herkunftsländer der Skitouristen waren Italien (45 %) und Deutschland (15 %), während die USA durch die Zusammenarbeit mit dem IKON Pass, der Zugang zu über 50 internationalen Skigebieten ermöglicht, an Bedeutung gewannen. Gezielte Maßnahmen italienischer Skigebiete gegen Overtourism Vor dem Hintergrund steigender Gästezahlen setzen Skigebiete gezielt Maßnahmen, um die touristische Entwicklung nachhaltig zu steuern. Das italienische Skigebiet Madonna di Campiglio führt bspw. ab der kommenden Wintersaison eine Begrenzung der Tages-Skipässe während der Hochsaison ein. Ziel ist es, Überfüllung zu vermeiden und die Qualität des Urlaubserlebnisses zu verbessern. Zusätzlich könnte diese Einschränkung wirtschaftliche Effekte auf den Tourismus und verwandte Branchen haben. Es bleibt abzuwarten, ob die neue Skipass-Obergrenze die Attraktivität für internationale Gäste weiter steigern wird oder ob sich die Besucherströme in andere Skigebiete verlagern. Monterosa Ski hingegen verfolgt bereits einen anderen Ansatz: Durch eine dynamische Preisgestaltung konnte das Gebiet die Besucherströme gezielt steuern und gleichzeitig die Attraktivität für mehrtägige Aufenthalte steigern. Dies zeigt sich in den Zahlen der aktuellen Rekordsaison – mit 650.000 Eintritten und einem 11,4 %-igen Anstieg der mehrtägigen Skipässe. Destagionalisierung: Wintersport als Ganzjahresaktivität Viele Skigebiete verkürzen die Zeit zwischen Winter- und Sommerbetrieb erheblich. Maßnahmen gegen Overtourism im nationalen und internationalen Vergleich Auch außerhalb Italiens setzen Skigebiete wie Grindelwald-Wengen (Schweiz), Aspen (USA) und Chamonix (Frankreich) unterschiedliche Strategien gegen Overtourism ein – von Skipass-Obergrenzen über dynamische Preisgestaltung bis hin zu Umweltauflagen, um die Besucherzahlen zu regulieren und die Qualität des Skierlebnisses zu verbessern. Nicht nur in Skigebieten setzt Italien verstärkt auf Maßnahmen zur Regulierung des Touristenstroms. Maßnahmen wie Eintrittsgebühren in Venedig, Besucherbegrenzungen an Stränden auf Sardinien, Einschränkungen für Ferienwohnungen in Rom und Florenz sowie Verkehrsregulierungen auf Inseln wie Giglio und Lampedusa sollen den Zustrom begrenzen. Sirmione erwägt eine Tagesgebühr und Reservierungspflicht, während Capri die Fährfrequenz reduziert und neue gesetzliche Regelungen zur Besuchersteuerung fordert. Auswirkungen für die österreichische Tourismusbranche Diese Entwicklungen in Italien könnten auch Auswirkungen auf die österreichische Tourismusindustrie haben. Reiseveranstalter, Hotels und Skiausrüstungsunternehmen müssen sich strategisch anpassen. Frühbucher profitieren, während spontane Reisende vor Herausforderungen stehen. Für die Skiindustrie entstehen ebenfalls neue Fragen: Weniger Skifahrer könnten den Absatz von Ausrüstung beeinflussen, während Premium-Angebote stärker nachgefragt werden. Auch in Österreich werden nachhaltige Tourismusstrategien zunehmend diskutiert – könnte eine Skipass-Obergrenze ein Modell für heimische Skigebiete sein? Wintersport im Wandel Die Wintersportbranche befindet sich inmitten einer Transformation. Nachhaltige Konzepte gewinnen zunehmend an Bedeutung, um den Overtourism zu begrenzen und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Unternehmen, die frühzeitig auf diese neuen Trends reagieren, könnten Wettbewerbsvorteile sichern. Quelle: Wirtschaftkammer Österreich, AußenwirtschaftsBüro Padua |