Corona feiert 10. Jubiläum der Wexl Arena und neuen TeichliftLH Mikl-Leitner: Die Wexl Arena ist ein Projekt für die beste Zukunft unserer Kinder Zum zehnjährigen Jubiläum der Wexl Arena und der Eröffnung des neuen Teichlifts trafen sich gestern, Freitag, zahlreiche Bike-Fans von jung bis alt, Vertreterinnen und Vertreter aus Sport, Wirtschaft und Politik in St. Corona am Wechsel. Allen voran Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die seit Kindertagen mit der Region verbunden sei. „Wir haben als Kinder unsere Sommer- und Winterurlaube hier verbracht und es ist eine Freude, die Transformation dieser Region erleben zu dürfen“, sagte sie. „Bei uns in NÖ werden Entscheidungen nach einer ganz klaren Zielsetzung getroffen – nämlich das Beste für die Zukunft unserer Kinder und ich denke, dass wir das hier in St. Corona geschaffen haben“, betonte Mikl-Leitner. Aus der Wexl Arena sei „ein gesellschaftliches Projekt geworden, ein touristisches, aber vor allem auch ein wirtschaftliches.“ Sie erinnerte an die schwierigen Anfänge, als das Land die Anlagen übernommen hat, als die Lifte abgebaut wurden, weil die Schneelage aufgrund des Klimawandels immer schwieriger wurde. „Damals war für uns klar: wenn diese Region eine Zukunft haben soll, dann müssen wir eine Transformation zum Ganzjahrestourismus schaffen.“ Diesen Weg gehe man nun seit Jahren und er bringe Wertschöpfung in die Region und sei „Joblokomotive und auch Wirtschaftsmotor.“ Die Landeshauptfrau untermauerte dies mit den Zahlen des letzten Jahres 2024: „25 Millionen an Umsatzeffekt sind in der Region geblieben und mehr als fünf Millionen Euro Steueraufkommen sind entstanden.“ Um noch mehr Wertschöpfung in der Region zu generieren, sei bereits ein Hotelprojekt in Planung. Man sei national und international auf einem guten Weg und werde auch immer wieder, beispielsweise in der Washington Post, „als Region mit Transformationsvorbild“ genannt, fuhr Mikl-Leitner fort, „und das macht stolz.“ Mit dem Projekt, das man heute eröffne, gehe dieser Weg weiter: „Wir eröffnen heute den neuen Teichlift – der erste Schlepplift weltweit, den es nur für Radeln gibt – sensationell“, freute sich die Landeshauptfrau. Sie unterstrich abschließend, damit so etwas entstehen könne, brauche es ein Miteinander der Region, der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, der Bevölkerung und natürlich auch mit den Grundstückseigentümern. Aber vor allem brauche es „mutige Menschen, die schwierige Situationen als Chance sehen, und Visionäre.“ So ein Menschen sei Karl Morgenbesser, der mit seinem Team und den Investoren „Motor dieser Region“ sei. Geschäftsführer Karl Morgenbesser sagte: „Wir sind einfach stolz auf unseren Berg und unsere Leute, die sich hier einsetzen und etwas weiterbringen.“ Er blickte auf die Anfänge zurück und meinte: „Wenn so etwas Prägendes wie der Wintertourismus in St. Corona abgebaut wird, dann verliert eine Region ja nicht nur Anlagen, sondern auch Seele und Identität.“ Diese Identität wollte man der Region, dem Berg, zurückgeben. „Unser Thema war: wir wollen vor allem, dass unsere Kinder aus der Region stolz sind, wo sie sind, woher sie sind. Sie sollten in die Welt hinaus gehen mit ,Wexl´ auf der Brust, sprich am Kapperl, am Leiberl, und das haben wir heute geschafft.“ Sein Dank ging an die Grundeigentümer, deren Support einzigartig in Österreich sei, an das Land NÖ, ecoplus, die Behörden für die tolle Kooperation, die Gesellschafter und Unterstützer, an Unternehmen wie Doppelmayr Seilbahnen und regionale Betriebe wie die Skischule Pflug, aber vor allem „an das beste, motivierteste Team der Welt.“ Bürgermeister Michael Gruber gratulierte nicht nur zum zehnjährigen Jubiläum der Wexl Arena, er blickte noch weiter zurück, denn St. Corona am Wechsel feiert heuer seinen 100. Geburtstag. Er sprach über die „bewegte Geschichte der Gemeinde“, beginnend als bedeutender Wallfahrtsort, die Investorensuche und Installation des 1. Sessellifts in den 60er Jahren und damit die Geburtsstunde des Wintertourismus, bis hin zur Übernahme der Anlagen durch das Land NÖ in den 90er-Jahren. „Das waren einschneidende Jahre, aber mit Blick in die Zukunft ist der Wandel vom Winter- zum Ganzjahrestourismus wohl die beste Entscheidung gewesen“, so Gruber. Helmut Miernicki, Geschäftsführer ecoplus, erinnerte an die Gründung der ecoplus alpin im Jahr 2011, wo man fünf Berggebiete in Niederösterreich übernahm, unter anderem St. Corona, „und das war damals die schwierigste Situation.“ Die Region habe damals „gekocht“, so Miernicki, denn man habe nicht verstanden, dass man „manchmal in der Natur etwas beenden muss, um etwas Neues entstehen zu lassen.“ Umso mehr freue ihn der heutige Erfolg der Wexl Arena und das Miteinander aller Player. Zu Wort kam auch Hans Niessl, ehemaliger Landeshauptmann des Burgenlands und seit 2019 Präsident von Sport Austria. Auch er zeigte sich begeistert, dass „so viele Kinder, Jugendliche und natürlich auch Erwachsene in einer so einzigartigen Natur Sport betreiben können.“ Dieses Projekt am Wechsel zeige, die Verbindung aus Wirtschaft, Tourismus und Sport bringe Erfolg, so Niessl. Markus Redl: Von der Improvisation zum echten Hybridbetrieb Kürzlich wurde bei den Wexl Trails in St. Corona am Wechsel der – wie Hersteller Doppelmayr vermutet – weltweit erste reine Bikelift eröffnet. Damit werden die Möglichkeiten des winterlichen Hybridbetriebs erweitert: Räumlich, zeitlich und funktional parallel sowie weitgehend unabhängig voneinander sind in Zukunft Schneesport im Familienskiland und Nutzung eines Teils des Bikeparks möglich. Bei der Wexl Arena waren schon bisher Motorikpark und Sommerrodelbahn Alpine Coaster bei Bedarf auch im Winter geöffnet. Mit dem Rückbau des traditionellen Skigebietes im Jahr 2014 wurde versucht, eine alternative Entwicklung zum ganzjährig nutzbaren Bergerlebniszentrum auf den Weg zu bringen. Die im darauffolgenden Jahr mit regionalen Kräften rund um Karl Morgenbesser und Norbert Luckerbauer eingegangene Partnerschaft besteht seit zehn Jahren. Die Transformation von St. Corona am Wechsel vom Skigebiet zum Ort, der an 365 Tagen im Jahr Gäste anzieht (jährlich 250.000 Ankünfte, davon 65.000 Eintritte bei den Wexl Trails), gilt auch international als vorbildlich. Grund genug für eine persönliche Reflexion, eine Art Zwischenresümee. Zehn Erfolgsgeheimnisse von Wexl Arena und Wexl Trails 1 „Wege entstehen beim Gehen.“ Durch den Abbau der beiden Sessellifte sowie die Nachnutzung und Neuerrichtung bestimmter Infrastruktur als „Familienarena“ wurden bereits 2013 unter Projektleitung von Isabella Hinterleitner Weichen gestellt. Karl Morgenbesser hat dann als Generalpächter im Sommer 2015 ein Förderband für erste Versuche zum Thema Mountainbike in Betrieb genommen. Schrittweise haben sich Produkte und Angebote sowie die Infrastruktur weiterentwickelt. Kein einmaliger großer Wurf, sondern ein jahrelanger, lehrreicher Prozess – der sicherlich noch nicht abgeschlossen ist. Aktuell lautet das große Thema: adäquate Nächtigungsmöglichkeiten für Gäste aus nah und fern. 2 Es ist dem Geschick von Karl und der Professionalität seines Teams zu verdanken, dass alle Nutzungsberechtigten und Anspruchsgruppen sehr gut eingebunden sind. Speziell rund um die Wexl Trails entstand mit Forstwirten wie Thomas Schenker von der ARGE Wechselforst eine Vertrauensbeziehung: Der Interessenausgleich funktioniert. Die Gemeinden der Region haben sich über ein eigenes Förderprojekt tatkräftig eingebracht, die Wexl Trails reichen heute beispielsweise bis zur Erlebnisalm Mönichkirchen. Die beiden wichtigsten Grundeigentümer unmittelbar bei der Wexl Arena im Ortsteil Unternberg sind als Urlaub am Bauernhof-Gastgeber, Ko-Gesellschafter und im Falle von Manfred Gruber sogar als umsichtiger Betriebsleiter involviert. 3 Karl Morgenbesser und Norbert Luckerbauer sind weit über die Funktion als Generalpächter hinausgegangen, haben z.B. zwischenzeitlich auf eigene Rechnung mit der Wexl Base ein maßgeschneidertes, multifunktionales Gebäude geschaffen – das je nach Saison und Bedarf unterschiedlich genutzt wird und auch künftigen Anforderungen angepasst werden kann. In den vergangenen Jahren wurden strategisch wichtige Grundankäufe getätigt, damit Flächen für die weitere Entwicklung gesichert. Es ist eine Public-Private-Partnership: Der private Partner ist in der Region bestens verankert, geht in das unternehmerische Risiko und treibt die Entwicklung voran. Die öffentliche Hand unterstützt. 4 Mit dem Neustart als Familienarena war die Konzentration auf eine spitze Zielgruppe verbunden: Das ganze Jahr über sollen Familien mit kleinen Kindern (im Alter von bis zu zehn Jahren) angesprochen werden. Bei Auswahl und Gestaltung der Attraktionen standen ausschließlich deren Bedürfnisse im Mittelpunkt. Das bis dahin von der Skischule Pflug im Ortsteil Unternberg privat betriebene Kinderskiland war mit dem einstigen Skigebiet nicht direkt verbunden, hatte aber bereits einen guten Ruf. Das am selben Ort neu entstehende Familienskiland, das Infrastrukturgebäude Wexl Lounge sowie der benachbarte Motorikpark boten den Familien schon in der ersten Ausbaustufe eine hohe Qualität. 5 Die Familien-Spezialisierung hat sicherlich von der Übersichtlichkeit der Areale profitiert; die Nutzung beinahe ausschließlich unter Seinesgleichen die empfundene Sicherheit noch einmal erhöht. Umso bemerkenswerter ist es, dass in den Jahren danach mit Mountainbike-Interessierten eine weitere Zielgruppe dazugekommen ist, aber sogar ein Downhill-Angebot die Attraktivität für Familien nicht gemindert hat. Die sanfte Topografie des Wechsels und die Art und Weise, wie Philipp Wiedhofer die Trails designt, haben dazu beigetragen. Gleich den ersten Flowtrail konnten sogar kleine Kinder mit Laufrad nutzen, spätere Entwicklungen wie die Jumpline gelten als sicher – besonders für Junge und Einsteiger geeignet. 6 Nach Fertigstellung der neuen Sommerrodelbahn im Herbst 2015 wurde der Alpine Coaster aufgrund ungewöhnlich warmer Temperaturen kurzerhand in den Weihnachtsferien in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich hat sich auch der Motorikpark im Winter bewährt – und zwar im Hybridbetrieb parallel zum Familienskiland. Mit dem Teichlift wird in diesen Tagen ein reiner Bikelift eröffnet, der das ganze Jahr über als solcher genutzt werden kann; ganz im Unterschied zum Base-Lift, der Winters im unteren Teil als Schlepplift dient. Schon bisher galt es sehr rasch und flexibel zwischen Schneesport- und Mountainbike-Setup zu wechseln. Nunmehr stehen Teichlift und dazugehörige Trails ganzjährig zur Verfügung. 7 Eine pfiffige Lösung gab es schon 1979 mit der optionalen Mittelstation beim damaligen Einersessellift Kampstein; das Seil konnte auf Höhe Orthof eingeschwenkt werden. Bei der Errichtung der Wexl Lounge im Ortsteil Unternberg sind gemeinsam mit Architekt Georg Driendl eine Rampe und Stahlbrücke ersonnen worden, um den Gästen das komfortable Queren der Straße zu ermöglichen. Die gesamte Konzeption mit zwei Ankunftspunkten in Unternberg und am Orthof war unorthodox – heute ist diese Redundanz ein Vorteil für den Ganzjahresbetrieb. Für den 2021 eröffneten Schlepplift wurde von Simon Hanl das easyLOOPsystem entwickelt: Eine Bügelstange wird am Vorbau des Fahrrades eingehängt, funktioniert kinderleicht. 8 Als 2016 der von Roland Werthner geplante Motorikpark eröffnet wurde, war es unüblich für dessen Nutzung Geld zu verlangen. Die Entscheidung zur Monetarisierung erwies sich als goldrichtig, der Motorikpark von Anfang an als wichtige Erlösquelle. Auch die einheitliche Preispolitik für den Eintritt in bestimmte Areale, wie das Ski- oder Zauberteppichland, dabei eben nicht nach Alter zu differenzieren, hat sich bewährt. Nur Kinder unter drei Jahren gehen in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen frei. Längst gibt es mit der Wexl Arena Card 365 ein Produkt, das den Anspruch auf das (beinahe) ganzjährige Bergerlebnis schon im Namen trägt. Der nächste logische Schritt ist, sich in einem internationalen Kartenverbund mit anderen Bikeparks zu vernetzen. 9 Von der Familienarena zur Erlebnisarena zur Wexl Arena: Auch bei der Erweiterung der Zielgruppe um Mountainbike-Gäste ist der – schon von der Familienfreundlichkeit geprägte – Anspruch, möglichst niederschwellige Angebote zu bieten, gleichgeblieben. Ein gutes Beispiel ist der Uphill-Flowtrail, der sogar ungeübten und unerfahrenen Gästen ein Erfolgserlebnis beim Bergauffahren mit dem E-Bike bietet. Anstatt sich fahrtechnisch nur nach oben zu orientieren, somit anspruchsvolle Singletrails und spektakuläre Sprünge zu entwickeln, ist mit dem Bergabradweg genau das Gegenteil gelungen. So kann (auch mit dem Gravelbike) erste Downhill-Erfahrung auf einem gebauten Trail gesammelt werden: im sanft abfallenden Gelände, ohne hohe oder steile Kurven oder gar Wurzeln. 10 Als 2016 in St. Corona am Wechsel unter dem Titel Zimmer frei! mit Veranstalter nonconform eine Leerstandskonferenz zum Tourismus stattfand, hat es an Anschauungsobjekten nicht gemangelt. In der Zwischenzeit haben Andreas Wessely und Michael Niederer im Ortszentrum den Fernblick revitalisiert und in eine Hochzeitslocation verwandelt. So erfolgreich, dass sie mittlerweile auch das lange leerstehende, halbverfallene Hotel St. Corona runderneuert und als „Vis-á-Vis“ neu eröffnet haben. Bürgermeister Michael Gruber und seine Familie haben wiederum am Orthof gleich neben den Wexl Trails ein zweites, sehenswertes Ferienhaus eröffnet. Die große Nachfrage nach Camping zeigt: Neue Beherbergungsangebote werden kommen! |










Zurück
Fotos hinzufügen
Drucken
Email