seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2021-03-10

Sanierung Sportbahnen Braunwald AG – Zustimmung der Hauptgläubiger und Hauptaktionäre

Infos zur Sanierung der Sportbahnen Braunwald AG

Die Sportbahnen Braunwald AG befinden sich seit mehreren Jahren in einer angespannten finanziellen Lage. Die in den letzten Jahren angestrengte Angebotsverbesserungen sowie Sparmassnahmen und Kostenoptimierungen trugen sukzessive Früchte, waren aber für eine nachhaltige Sicherung der Zukunft weiterhin nicht ausreichend. Die Situation mit COVID-19 hat diese Anstrengungen weitgehend zunichte gemacht; statt einer fortgesetzten Verbesserung der Ertragslage verschlechterte sich die Lage in der laufenden Wintersaison weiter.

Vor diesem Hintergrund hat der Verwaltungsrat der Sportbahnen Braunwald AG einen Sanierungsplan für das Unternehmen entwickelt. Dieser sieht vor, dass die Gläubiger und Aktionäre im Sinne einer Opfersymmetrie einer Kapitalherabsetzung von dreissig zu eins zustimmen und somit auf 96.67 % ihrer Guthaben bzw. Aktiennennwerte verzichten. Gleichzeitig wird das Anlagevermögen im gleichen Verhältnis wertberichtigt. Das sanierte Unternehmen soll zudem mit einer Kapitalspritze in Form einer Aktienkapitalerhöhung von CHF 1 Million versehen werden. Im Rahmen dieser Kapitalerhöhung sollen weitere Ankeraktionäre an Bord geholt werden, wobei die Aktienmehrheit neu breiter abgestützt werden soll.

Mit der Sanierung ist es auch vorgesehen, den Verwaltungsrat zu erneuern, nachdem im letzten Herbst mit dem Geschäftsführer André Huser bereits ein neues Mitglied gewählt wurde. Der langjährige Verwaltungsratspräsident Fritz Trümpi (Präsident seit 2006) und sein Sohn Stefan Trümpi-Althaus (Mitglied seit 2005) treten altershalber bzw. aus beruflichen Gründen zurück. Der neue Verwaltungsrat wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.

Nachdem die Mehrheitsaktionäre einer Kapitalherabsetzung von dreissig zu eins und die Familie Trümpi einem Verzicht ihrer privaten Forderungen von 96.67 % in der Höhe von CHF 2.7 Millionen zugestimmt haben, hat auch die Glarner Kantonalbank am 1. März 2021 einem Forderungsverzicht in der Höhe von 96.67 % oder rund CHF 4.1 Millionen zugestimmt. Ebenso hat der Regierungsrat des Kt. Glarus an seiner Sitzung vom 2. März 2021 einem anteilmässig gleich hohen Forderungsverzicht in der Höhe von 96.67 % für alle ausstehenden Investitionshilfedarlehen des Bundes und des Kantons im Umfang von rund CHF 3.7 Millionen zugestimmt.

Die Forderungsverzichte von Glarner Kantonalbank und Kanton Glarus sind gebunden an die Umsetzung der weiteren Punkte des Sanierungsplans. Diese sollen an einer ausserordentlichen Generalversammlung im Frühjahr 2021 beschlossen werden.

Mit dem vorgelegten Sanierungsplan kann die Zukunft der Sportbahnen Braunwald AG, ihrer Arbeitsplätze sowie zahlreicher weiterer touristischer Anbieter in der Region südliches Glarnerland nachhaltig gesichert werden. Der Sanierungsplan bildet gleichzeitig eine Voraussetzung für eine Teilnahme am von der Landsgemeinde 2018 verabschiedeten Programm zur Förderung touristischer Kerninfrastruktur.

Kanton Glarus unterstützt Sanierung der Sportbahnen Braunwald AG

Der Kanton Glarus verzichtet zugunsten der geplanten Bilanzsanierung und Neukapitalisierung der Sportbahnen Braunwald AG zu grossen Teilen auf die Rückzahlung der noch offenen Investitionshilfedarlehen.
Seit Jahren befindet sich die Sportbahnen Braunwald AG in einer sehr herausfordernden finanziellen Lage. Sie konnte in den letzten Jahren ihre Betriebsergebnisse zwar kontinuierlich verbessern, wies aber in jedem Jahr einen Betriebsverlust aus. Der Betrieb ist weit davon entfernt, genügend hohe jährliche Überschüsse zu erzielen, die ein nachhaltiges Überleben sichern könnten. Zudem befindet sich die Gesellschaft nahe an der Überschuldungsgrenze. Die Bilanz der Sportbahnen Braunwald AG muss deshalb saniert und mittels Neukapitalisierung auf eine gesunde Basis gestellt werden. Die beiden Hauptgläubiger – der Kanton Glarus und die Glarner Kantonalbank GLKB - leisten dazu einen substanziellen Beitrag und verzichten weitgehend auf die Rückzahlung von gewährten Krediten und Investitionshilfedarlehen. Schon im Jahre 2016 hatte der Regierungsrat die genauen Bedingungen formuliert, unter denen er für diesen Verzicht bereit ist.

Verzicht ist an Bedingung geknüpft

Der Forderungsverzicht in Höhe von rund 3,7 Millionen Franken ist an die Bedingung geknüpft, dass alle Gläubiger und Aktionäre gleichermassen auf ihre Forderungen respektive Aktiennennwerte verzichten und die Neukapitalisierung der Sportbahnen Braunwald AG gelingt. Die dazu erforderlichen Beschlüsse sollen an einer ausserordentlichen Generalversammlung der Sportbahnen Braunwald AG gefasst werden. Der Antrag an die Aktionäre zur Herabsetzung des Aktienkapitals um 96.67 Prozent (Nennwert von 30 Franken auf 1 Franken) kann jedoch nur gestellt werden, wenn im Gegenzug die wesentlichsten Fremdkapitalgeber ebenfalls in derselben Quotenhöhe auf ihre Ansprüche verzichten, was mit dem heutigen Entscheid des Regierungsrates und der GLKB geschehen ist.

Die kantonalen Investitionshilfedarlehen und das Bundesdarlehen an die Gumenbahn wurden vor zwei Jahren wertberichtigt. Der Kanton Glarus haftet jedoch zu 50 Prozent für den Ausfall der noch bestehenden Bundesdarlehen, was gesamthaft einem Betrag von maximal 920'300 Franken entspricht. Dieser hätte der Kanton dem Bund zu leisten, soweit dieser auf seiner Forderung bestehen sollte.

Mit dem Verzicht der Forderung trägt der Kanton dazu bei, dass sich die Sportbahnen Braunwald AG neu aufstellen und eine nachhaltige Zukunftsplanung an die Hand nehmen können. Die sanierte Gesellschaft kann später ein Gesuch um die Mitfinanzierung von touristischen Kerninfrastrukturen einreichen, sofern die zukünftigen Investitionsabsichten dies vorsehen und es sich dabei um solche touristischen Kerninfrastrukturen handelt. Eine Mitfinanzierung durch Mittel aus dem von der Landsgemeinde 2016 beschlossenen Kreditrahmen erfordert jedoch ein separates Prüfverfahren, das insbesondere das nachhaltige Überleben der Sportbahnen Braunwald AG dokumentieren kann.

Glarner Kantonalbank leistet wichtigen Beitrag zur Bilanzsanierung der Sportbahnen Braunwald AG

Die Glarner Kantonalbank (GLKB) verzichtet zugunsten der geplanten Bilanzsanierung und Neukapitalisierung der Sportbahnen Braunwald AG zu grossen Teilen auf die Rückzahlung des gewährten Kredits.
Die Bilanz der Sportbahnen Braunwald AG muss saniert und mittels Neukapitalisierung auf eine gesunde Basis gestellt werden. Die GLKB leistet dazu einen substanziellen Beitrag und verzichtet weitgehend auf die Rückzahlung des gewährten Kredits.

Der Forderungsverzicht der GLKB in Höhe von rund 4,1 Millionen Franken ist an die Bedingung geknüpft, dass alle Gläubiger und Aktionäre gleichermassen auf ihre Forderungen respektive Aktiennennwerte verzichten und die Neukapitalisierung der Sportbahnen Braunwald AG gelingt. Die Forderung der GLKB wurde bereits in vergangenen Jahren im vollen Umfang wertberichtigt, wodurch diese Massnahme keine negativen Auswirkungen auf die laufende Erfolgsrechnung hat. 



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