seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2022-10-12

Lenzerheide Bergbahnen AG zurück auf Investitionskurs

Die 17. Generalversammlung der Lenzerheide Bergbahnen AG fand am 30. September 2022 in der Mehrzweckhalle Lenzerheide statt. Rund 265 Aktionärinnen und Aktionäre folgten gespannt den Ausführungen von Verwaltungsratspräsident Felix Frei und CEO Thomas Küng zum Geschäftsjahr 2021/22 und den bevorstehenden Investitionsprojekten. Das Thema Energie stand dabei im Fokus. 

Es war wieder ein gewohntes Bild, das sich am Freitagnachmittag in der Mehrzweckhalle Lenzerheide den Anwesenden präsentierte: Mit rund 265 Personen versammelten sich ähnlich viele Aktionärinnen und Aktionäre zur 17. ordentlichen Generalversammlung der Lenzerheide Bergbahnen AG (LBB AG) wie vor der Covid-19-Pandemie. Gleich zu Beginn richtete Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli ein offizielles Grusswort der Bündner Regierung an die anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre und betonte seine enge Verbundenheit mit der Region und die erfolgreiche Entwicklung der Destination in den vergangenen Jahren. 

Inhaltlich wechselten sich die Freude über die erfolgreichen letzten Monate, die Unsicherheit über die bevorstehende Wintersaison und die Motivation für die anstehenden Strategieprojekte ab. Verwaltungsratspräsident Felix Frei betonte bei seiner Begrüssung, dass sich die LBB AG nach vielen Jahren der Konsolidierung und des Schuldenabbaus wieder auf Investitionskurs befindet. «Wir sind nun grundsolide finanziert und können uns wieder strategische Investitionen leisten. Besonders erwähnenswert sind dabei erste wichtige Projekte wie die Erweiterung der Talstation Rothorn und Z-Bar inklusive Personalwohnungen, der Ersatz der Sesselbahn Täli und diverse Beschneiungs- und Wasserprojekte».

Ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021/22

Das Geschäftsjahr 2021/22 schliesst die LBB AG mit dem besten Ergebnis seit der Fusion der Bergbahngesellschaften in Lenzerheide im Jahr 2005 ab. Der Gesamtumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 18.4% auf CHF 37.3 Mio. (Vorjahr: CHF 31.5 Mio.). Das EBITDA erhöhte sich um 46.7% auf CHF 13.9 Mio. (Vorjahr: CHF 9.5 Mio.), was nach Abzug der Abschreibungen in einem Gewinn von CHF 2'250'733 (Vorjahr: CHF -53'761) resultierte. Mit über 1.4 Mio. Ersteintritten im Winter 2021/22 waren zudem so viele Gäste im Skigebiet Arosa Lenzerheide unterwegs wie noch nie seit der Eröffnung der Skigebietsverbindung im Winter 2013/14. 

Diesen positiven Schub konnte die LBB AG in die laufende Sommersaison 2022 mitnehmen. Per Ende September 2022 verzeichnet Lenzerheide leicht mehr Gäste und ein Umsatzplus von 8% gegenüber dem Vorjahr. Damit kann die LBB AG beinahe an den Rekordsommer von 2020 anknüpfen. «Die guten Resultate des letzten Geschäftsjahres und des Sommers machen Freude, vermögen aber die Sorgenfalten im Hinblick auf die kommende Wintersaison nicht gänzlich zu glätten», gibt sich CEO Thomas Küng aufgrund der multiplen Unsicherheiten verständlich zurückhaltend.

Energie-Mehrkosten von rund CHF 1 Mio.

Neben den Herausforderungen zu den Stichworten Euro-Kurs, Fachkräftemangel, Trockenheit, Inflation, Zinserhöhung oder Lieferengpässe setzte Thomas Küng bei seinen Ausführungen einen klaren Fokus auf das Thema Energie. Die teils massiv steigenden Energiepreise sowie auch die Verfügbarkeit sind für die Verantwortlichen der LBB AG zu Alltagsthemen geworden. Im Hinblick auf die derzeit laufenden Diskussionen zur Notwendigkeit der Beschneiung betont Thomas Küng, dass der Wintersport keine unnötige Freizeitaktivität, sondern die Lebensgrundlage ganzer Regionen ist. «Skigebiete sind für Bergregionen klar ‘too big to fail’ und die technische Beschneiung ist dabei als Grundlage für das Wintergeschäft gleich zu betrachten, wie Produktionsmaschinen in anderen Wirtschaftszweigen. Wir diskutieren ja auch nicht darüber, ob zum Beispiel die Produktion von Schokolade zu verbieten sei, nur, weil Schokolade nicht lebensnotwendig ist», sagt Thomas Küng. Skifahren habe eine vielseitige Berechtigung, es ist Genuss, Lebensgefühl und Sport in einem. 

Die Energie-Mehrkosten für die Wintersaison 2022/23 schätzt Thomas Küng, unabhängig von der Diskussion um die Energieverteilung, auf rund CHF 1 Mio. «Das wird das EBITDA massgeblich belasten. Trotzdem haben wir keine kurzfristige Preiserhöhung für die Wintersaison 2022/23 beschlossen», betont der CEO der LBB AG und ergänzt: «Wir treffen all unsere Vorbereitungen wie für eine reguläre und erneut erfolgreiche Wintersaison. Dabei werden wir sparen, so gut es geht und primär so, dass der Gast nichts oder nur wenig davon spürt.»

Nachhaltiger Umgang mit Strom und Wasser

In der Sommersaison 2022 hat die LBB AG erneut verschiedene energetisch relevante Projekte in Angriff genommen, respektive umgesetzt. Nach der Realisation der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bergrestaurants Lavoz im letzten Sommer, entsteht derzeit die fünfte und bisher grösste Solaranlage der LBB AG auf der Talstation des Sessellifts Pedra Grossa. Das Bergbahnunternehmen produziert damit neu jährlich ca. 160’000 kWh Sonnenenergie, was einem durchschnittlichen Jahresbedarf von über 50 Einfamilienhäusern entspricht. 

Wie für jedes Bergbahnunternehmen ist auch für die LBB AG die Verfügbarkeit von Wasser ein weiteres zentrales Thema. Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit fallen die Quellschüttungen in diesem Jahr geringer aus, was gemäss Thomas Küng - sollte es keinen übermässig nassen Herbst geben - zu Verzögerungen bei der Beschneiung und Öffnung der Pisten führen könnte. Trotz der vielen Unsicherheiten blickt der CEO der LBB AG positiv auf den bevorstehenden Winter und in die Zukunft: «Die Eurokrise und Covid-19-Pandemie haben gezeigt, dass man mit einem motivierten Team an Herausforderungen wachsen und den Umständen zum Trotz erfolgreich sein kann.» 

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