seilbahn.net | Themenbereiche | Karriere | 2023-07-17

Neue Brambrüeschbahn Chur: Rochade in der Projektleitung

Mit der heutigen Eingabe der Vorprüfung beim Bundesamt für Verkehr (BAV) kommt es zu einer Rochade in der strategischen Projektleitung der Neuen Brambrüeschbahn. Verwaltungsrat Peter Engler  übernimmt das Dossier von Reto Küng. 

Reto Küng war bei den Chur Bergbahnen (BCD) als VR-Delegierter für das Bahnprojekt verantwortlich.  Das ausführungsreife Projekt liegt nun vor. Es folgt der von den politischen Behörden der Stadt Chur  initiierte Validierungsprozess. Dafür stellt sich die strategische Projektleitung von Seiten der BCD neu auf.  Reto Küng: «Als Unternehmer habe ich meinen strategischen Beitrag mit vollstem Engagement geleistet.  Im Interesse der Brambrüeschbahn braucht es in der nächsten Phase noch einen intensiveren Austausch zwischen der BCD und der Stadt Chur. Dafür ist Peter Engler als Bergbahnexperte und Vertreter der Stadt  Chur im Verwaltungsrat die logische Wahl.» Die operative Projektleitung wird weiterhin von Nina Vuille min wahrgenommen. Sie hat die Ausarbeitung des Plangenehmigungsgesuches in den letzten drei Jahren  entscheidend mitgeprägt. 

Bericht für den Gemeinderat 

Der Churer Stadtrat erarbeitet in den nächsten vier Monaten den vom Gemeinderat geforderten Bericht  zu den Themen Kostenschätzung, Corporate Governance und 2 Mio. Eigenmittel. Der Verwaltungsrat der BCD hat dem Stadtrat für diesen politischen Weg seine volle Unterstützung zugesichert. Von Seiten der  BCD sind Verwaltungsrat Peter Engler und die operative Projektleiterin Nina Vuillemin als Ansprechpartner für diesen Bericht zuständig. Die konkreten Schritte werden durch den Stadtrat festgelegt und kommuniziert. Die BCD hat bereits eine externe und neutrale Validierung der Kostenschätzung in Auftrag  gegeben. 

Dank an Reto Küng  

Reto Küng als strategischer Gesamtverantwortlicher tritt auf eigenen Wunsch sowohl als Delegierter des  VR als auch als Verwaltungsrat der BCD zurück. Er wird weiterhin in beratender Funktion für den Churer  Hausberg tätig sein und steht zudem jederzeit als Auskunftsperson für den Bericht zur Verfügung.  Thomas Mettler, Vizepräsident der BCD: „Wir bedauern den Entscheid von Reto Küng und danken ihm  für seine ausserordentlichen Verdienste. Mit seiner wertvollen Unterstützung in den letzten acht Jahren  wurde nicht nur die integrierte uffa-Strategie für den Churer Hausberg entwickelt, sondern auch die  Volksabstimmung für das Neue Bahnprojekt gewonnen. Ausserdem zeichnete sich Reto Küng als prägender Impulsgeber für alle unternehmerischen Belange der Brambrüeschbahn aus. Auch ist er Erfinder des uffa-Abos, welches zu einer tragenden Säule des Betriebsertrages geworden ist.“ 

Auftrag der Bevölkerung erfüllt  

Der gesamte Verwaltungsrat der Chur Bergbahnen (BCD) steht mit voller Überzeugung hinter dem während vier Jahren ausgearbeiteten Bahnprojekt einer 10er-Gondelbahn mit einer Mittelstation auf Fülian. Es entspricht dem Auftrag des Volkes aus der Abstimmung 2019, sich auf die Variante der Direktverbindung zu konzentrieren und beinhaltet keine eigentlichen Projektänderungen. Mit diesem Projekt wird  auch die Vorgabe der Stadt Chur berücksichtigt, ohne den bisherigen Betriebsbeitrag der Stadt Chur von  jährlich Fr. 400’000 auszukommen. Dazu braucht es eine Steigerung der Gästezahl um 30 Prozent auf  150’000. In den letzten sieben Jahren konnten die Chur Bergbahnen – unter anderem dank des uffa-Abos – ihre Frequenz um 60 Prozent erhöhen.

Bauprojekt ist ausführungsreif 

Gemäss Bundesamt für Verkehr (BAV), welches sowohl die Bau- als auch die Betriebsbewilligung und die  Konzession erteilt, ist das Projekt im heutigen Stadium ausführungsreif. Das Plangenehmigungsgesuch wurde heute den zuständigen Bundesbehörden zur Vorprüfung eingereicht. Reto Küng: „Wir haben eine  grundsolide und von allen Experten positiv beurteilte Lösung auf dem Tisch. Das war eine Parforce-Leistung des ganzen BCD-Teams, wofür ich allen Involvierten herzlich danke. Ich hoffe, dass dieses Herzensprojekt der Churer Bevölkerung nun auch realisiert werden kann.“ Das Bundesverfahren der Plangenehmigung ist sehr komplex. Das Gesuch der BCD umfasst 172 Dossiers. Die Kostenschätzung für das  Projekt beläuft sich auf 35 Mio. Franken inklusive 2,5 Mio. Reserve. Die Finanzierung der nebst dem Bahn bau notwendigen Zusatzinfrastrukturen im Umfang von 7,55 Mio. Franken finanziert die BCD ausserhalb  des Investitionskredites. Dazu gehören unter anderem das Panoramarestaurant für 3,5 Mio., der erste  Rutschbahnweg der Schweiz für 0,8 Mio. sowie der Skills Park für Biker und der Wasser- und Naturspiel platz (0,5 Mio.). 

Der Teuerungsausgleich fehlt  

Der bewilligte Investitionskredit lag bei 30,5 Mio.: 24,4 Mio. gemäss Machbarkeitsstudie plus 6,1 Mio. (25  Prozent) für notwendige Planänderungen im langjährigen Projektverlauf. Leider wurde bei der Abstimmung im 2019 keine Indexierung zum Teuerungsausgleich integriert. Nach der Coronapandemie und dem  Ausbruch des Ukraine-Krieges ist diese Indexierung heute selbstverständlich. In den letzten Wochen  hatte der VR der BCD vergeblich versucht, die Churer Politik von einem einfachen und schnellen Vorgehen für die Realisierung des Neubauprojektes zu überzeugen. Eine raschestmögliche Volksabstimmung  hätte über die nachträgliche Indexierung des Investitionskredites vom Mai 2019 entscheiden sollen. Mit  dem Teuerungsausgleich von derzeit 15,1 Prozent (Baukostenindex Ostschweiz des Bundes) bzw. 4,5 Mio.  hätte das vorliegende Projekt für 35 Mio. auf den Winter 2026/2027 realisiert werden können. Der VR  der BCD akzeptiert den nun demokratisch gefällten Entscheid des Gemeinderates, vom Stadtrat einen  Bericht über das Projekt zu verlangen. Er appelliert an die Politik, die dadurch entstehenden Verzögerungen, die ausserhalb der Verantwortung der BCD liegen, so kurz wie möglich zu halten. Die Gondelbahn  auf Brambrüesch hat das Ende ihrer Lebenszeit bald erreicht und wird nach 2026 kaum eine neue Betriebsbewilligung erhalten. 


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