seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2023-10-18

Steirische Seilbahnen sind gerüstet für die Saison

Nachhaltig auf den Berg

Bewegung in freier Natur, hohe Gästezufriedenheit, großes Bewusstsein für Nachhaltigkeit: Die Skisaison 2023/24 startet für die steirischen Skigebiete und Seilbahnbetriebe unter guten Vorzeichen. Die Begeisterung fürs Skifahren ist ungebrochen – und Seilbahnen und Lifte gelten als sicherer Konjunktur-(Elektro-)Motor für den Wintertourismus. Heuer werden über 55 Millionen Euro in die Skigebiete investiert.

Rauf auf den Berg und rein ins schneeweiße Naturvergnügen: Skifahren und Snowboarden zählen für fast zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher zum winterlichen Fixprogramm. Wenn man sich die aktuellen Zahlen aus einer Marktstudie von Manova ansieht, wird auf den ersten Blick klar: Auf die massive Corona-Delle folgten zwei deutlich bessere Jahre für den Skitourismus. 50,3 Millionen Erstzutritte ("Skier Days") waren es in Österreich in der vergangenen Saison – 54,3 Millionen war der Höchststand es vor Corona. "Der Trend geht wieder nach oben, uns fehlen noch zehn Prozent auf den Top-Winter 2018/19 und damit sind wir auf einem guten Weg", bestätigt Fabrice Girardoni, Obmann der steirischen Seilbahnbetriebe in der WKO Steiermark.  

Gäste sind sehr zufrieden, Nachwuchs ist da

Umfragen unter den Wintersportgästen in der Steiermark und Österreich – Manova befragt jährlich etwa 40.000 Gäste – zeigen, wie hoch die Zufriedenheit mit dem Angebot ist. 80 Prozent sind Stammgäste – sie kommen immer wieder in die heimischen Skigebiete, weil sie rundum zufrieden sind. Die Pistenverhältnisse und insbesondere die Schneesicherheit dominieren seit 20 Jahren die Wahl der Skigebiete. "Daher ist die Beschneiung auch ein zentraler Punkt unseres Angebots", betont Girardoni, "denn sie sichert die Schneegarantie und die durchgehend hohe Qualität der Pisten." Ein wichtiger Aspekt sei auch der Nachwuchs. Die skifahrende Population ist grundsätzlich jünger als der Bevölkerungsschnitt, die Begeisterung fürs Skifahren hält an. "Eine wichtige Rolle spielen hier kleinere Skigebiete", weiß Girardoni. "Dort machen die Kleinen ihre ersten Schwünge. Viele sind dann so begeistert, dass daraus eine Sportleidenschaft fürs Leben wird." 

"Wir sind die elektrischen Schnellzüge auf den Berg"

Nachhaltigkeit und Energie-Autarkie sind auch in den steirischen Skigebieten Top-Themen. Seilbahnen werden oft als "Stromfresser" gebrandmarkt – etwas, das Oliver Käfer, Geschäftsführer der steirischen Seilbahnen nicht nachvollziehen kann: "Alle reden von E-Autos als klimarettende Alternative im Straßenverkehr. Wir sind aber sowohl mit den Seilbahnen als auch mit den Schneeanlagen längst elektrifiziert und damit einen Schritt voraus! Dabei ist der Anteil der benötigten Energie für Seilbahnen und Schneeanlagen, gemessen an der Menge der Menschen, denen wir den Winterurlaub ermöglichen, vergleichsweise niedrig." Laut einer Studie des Umweltbundesamts verursacht der Tourismus insgesamt 1,55 Prozent des Energieverbrauchs in Österreich (Durchschnitt 2017 – 2019). Nur 0,9 Prozent fallen auf den gesamten Wintertourismus und 0,3 Prozent auf die Skigebiete. Insgesamt werden heuer über 55 Millionen Euro in die Infrastruktur der Skigebiete investiert, um die Qualität des Angebots nachhaltig zu sichern. Die drei größten Investitionen haben der Loser mit der Panoramabahn, die Planai mit der Dachstein-Bergstation und der 10er-Gondelbahn Rohrmoos und die Turracher Höhe mit der Wildkopfbahn. 

Erholung nach Corona

Wie die aktuellen Umfragezahlen von Manova zeigen, hat sich die Lage wieder entspannt: Die Gästezahlen steigen wieder stark, aber das Niveau von vor der Pandemie ist noch nicht erreicht. 3,7 Millionen Ersteintritte verzeichneten die steirischen Skigebiete in der Saison 2022/2023, davon waren 2,4 Millionen Nächtigungsgäste und 0,9 Millionen Tagesgäste. 0,4 Millionen kamen als Saisongäste. Bei den Ausgaben haben die Tagesgäste im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren weniger ausgegeben, die "Heavy User" haben ihr Ausgabeverhalten nicht geändert. Etwa 212 Euro gibt ein durchschnittlicher Gast pro Tag aus. Dies löst eine Wertschöpfungskette bis in die Gastronomie, zu den Lieferanten etc. aus, insgesamt sind das 400 Millionen Euro an direkter und indirekter Wertschöpfung.

Nachbericht Seilbahntagung 2023: Zuversichtlich, innovativ, nachhaltig:

Steirische Skigebiete starten gut gerüstet in die neue Saison

Bei strahlendem Spätsommerwetter starteten die steirischen Seilbahnbetriebe am 29. September in der Latschenhütte auf der Teichalm 2023 in die Skisaison 2023/24. An die 130 Gäste waren bei der Tagung dabei. Es gab spannende Vorträge rund um die neuesten Innovationen aus der Branchenund eine berührende Keynote von Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer.

Zu Gast in der Wiege der Skileidenschaft: So könnte man die Location der Seilbahntagung auf der Teichalm beschreiben. Denn es sind oft auch die kleinen Skigebiete, wo die ersten Schwünge gemacht werden und die oft lebenslange Begeisterung für den Skisport den Anfang nimmt. „Die skifahrende Bevölkerung ist jünger als der Schnitt“, betonte Fabrice Girardoni, Obmann der steirischen Seilbahnen in der WKO Steiermark bei der Begrüßung. Und die Begeisterung für den Schnee bleibt hoch: „Seit 2013 machen wir Österreichweit Umfragen unter den Gästen, die zeigen, dass rund 80% ,zufrieden‘ oder ‚sehr zufrieden‘ mit dem erfahrenen Preisleistungsverhältnis sind.“

Die Bedeutung der „Kleinen“ betonten die Geschäftsführer der Betreiber vor Ort: „Wir sind der SkiKindergarten“, nannte Wolfgang Wiltschnigg, GF Holzmeisterlift, „seine“ Sommeralm. JosefnKletzenbauer, GF Teichalmlifte, ergänzte: „Wir sind klein und nicht-alpin und haben uns auf Familien mit Kindern spezialisiert.“ Markus Wagner, GF Pirstingerkogel-Lift, wies zusätzlich auf die Wichtigkeit der Beschneiung hin: In tieferen Lagen ginge die Qualitätssicherung nicht mehr ohne Beschneiungsanlage.

„Danke!“ von der Weltmeisterin

Ein ganz großes und emotionales „Danke“ für die Arbeit der Seilbahnbetreiber und Skigebiete gab es nvon Nicole Schmidhofer, ehemalige Abfahrtweltcupsiegerin und Super-G-Weltmeisterin, die in ihrernKeynote berührende Einblicke in ihre Karriere gab, inklusive ihrem schweren Sturz und ihremnjahrelangen medizinischen Kampf für einen Wiedereinstieg in den Sport, der für sie das ganze Lebennbedeutete. „Ihr könnt’s euch auf die Schultern klopfen“, richtete sie sich an die Seilbahnbetriebe,n„wegen euch steht Österreich im Skisport so gut da.“ Vor allem die kleineren Skigebiete erwähnte sien– dort würden, so wie sie, Kinder zum ersten Mal auf den Brettern stehen.

Gut erholt nach Corona

3,7 Millionen Ersteintritte verzeichneten die steirischen Skigebiete in der Saison 2022/23, sagen dienjüngsten Zahlen des Marktforschungsinstituts Manova. 2,4 Millionen waren Nächtigungsgäste, 0,9nMillionen Tagesgäste und 0,4 Millionen Saisongäste. Damit wurde fast das Vor-Corona-Niveaunerreicht. Die gute Erholung nach der Pandemie bestätigte etwa auch Daniel Berchthaller, GF dernReiteralm: „Die Saison hat sich normalisiert“, sagte er, eine „gute Auslastung“ brachten vor allemnGäste aus Österreich, Deutschland, der Slowakei und Tschechien. Von einer „überraschend gutennErholung“ sprach Georg Bliem, GF Planai-Hochwurzen-Bahnen: „Wir sind gut in der Spur und zeigennMut zur Innovation.“ Auch Christian Fasching, der mitten in den Corona-Nachwehen die Planneralmnvon den Schwiegereltern übernahm, war gut gestimmt: „Trotz hoher Steuerbelastung und dernBetriebsübernahme haben wir eine tolle Saison gehabt.“

Klimawandel: mehr Sommer, weniger Schnee

Eine große Herausforderung für die steirischen Skigebiete ist der Klimawandel. Es wird wärmer, dernSchnee wird weniger. Investitionen in innovative und nachhaltige Technologien sind daher das Gebotnder Stunde. „Wir sind nachhaltiger, als das öffentlich wahrgenommen wird“, meinte etwa DanielnBerchthaller von der Reiteralm. „Wir kaufen zu 100% Ökostrom zu.“ Georg Bliem berichtete vomn„überall sichtbaren Klimawandel am Dachstein“ und meinte: „Mit innovativer Beschneiungstechnologie blicke ich zuversichtlich auf die nächsten Jahrzehnte, aber man mussnaufpassen – und immer am neuesten technischen Stand sein!“ Der Sommerbetrieb wird für viele Skigebiete immer wichtiger. Auf der Reiteralm setzt man dafür beispielsweise verstärkt auf die Schwerpunkte Wandern und Mountainbiken. Auf der Planai stammen 20% des Umsatzes bereits aus dem Sommergeschäft. „Von unseren 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 300 bereits ganzjährig angestellt“, so Bliem.

Innovation, Erlebnis & Hightech

Um Skigebiete als „ganzheitliche Erlebnisorte“ zu branden, setzen viele Anbieter auf zusätzliche Schmankerl, etwa individuelle (Kinder-)Spielanlagen aus Holz. Wolfgang Wild, GF von Almholz, gab in seiner Keynote Einblicke in die Arbeit rund um das Design und die Produktion von Spielplätzen und Rutschenanlagen aus Lärchenholz. Aus seinem Hobel stammen etwa der „Almpark Teichalm“, das „Hopsiland“ auf der Planai oder die „Dachsteingondel“ mit Rutsche. Auch Hightech nimmt einen immer größeren Platz bei den Seilbahnbetrieben ein. Überraschende und spannende Ein- und Ausblicke in die Welt der Künstlichen Intelligenz gab dazu Jari Hoeck von Doppelmayr. Wenn es um Sicherheit, Wartung und Effizienz geht, könnten vollautomatisierte Seilbahnsysteme bald den Ton angeben, so der Experte. Das Personal sitzt bei solchen Hightech-Liften und -Bahnen in einer Zentrale und überwacht das Geschehen an den personalfreien Stationen über Bildschirme. Sensoren zählen die Gäste und stoppen etwa automatisch, wenn ein Skifahrer beim Ein- oder Aussteigen zu Sturz kommt. „Damit lassen sich die Kapazitäten optimieren und die Kosten minimieren“, so der Experte.

Skifahren ist den Gästen auch in Zeiten hoher Inflation wichtig

Durchschnittlich 212 Euro gibt ein Gast in der Steiermark an einem Skitag aus. Die jüngsten Erhebungen haben gezeigt, dass auf Grund der Inflation zwar bei der Unterkunft und Verpflegung, nicht aber beim Skifahren selbst gespart wurde. „Es sieht so aus, als würde das auch weiter so sein: Man will Skifahren und sucht notwendigenfalls nach Sparmöglichkeiten“ so Manova-Geschäftsführer Klaus Grabler. Die Wertschöpfungs-Kettenreaktion, die von den Seilbahnbetrieben ausgeht, bleibt also auch für die Saison 2023/24 intakt.




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