seilbahn.net | Themenbereiche | Seilbahnen | 2024-04-12

Chäserrugg: Demontage der historischen Standseilbahnwagen

Nach der letzten Fahrt am Ostermontag kam, was kommen musste: Die historischen Wagen der Standseilbahn wurden von den Schienen gehoben.

Am Morgen stehen bereits beide historischen Wagen vor der Einfahrt der Talstation, während der Himmel über dem Schafberg kurz in roten Farben schimmert. So nah beieinander sieht man die Wagen ansonsten nur an der Stelle, wo sie sich kreuzen und sich der eine oder andere Gast zuwinkt. Damit beide Wagen im Tal stehen können, waren am Tag zuvor einige Arbeitsschritte notwendig, denn normalerweise sind beide Wagen mit einem Seil, wie der Name Standseilbahn schwer vermuten lässt, verbunden und agieren als Gegengewicht.

Als der erste Wagen im Tal war, wurde dieser mit den Fall- und Feststellenbremsen ein paar Meter vor der Talstation immobilisiert. Zusätzlich wurde der sieben Tonnen schwere Wagen mit einem Seilzug und Struppen gesichert, bevor das ursprüngliche Drahtseil am ersten Wagen gelöst wurde. 50 Jahre lang waren diese beiden Wagen zwischen Unterwasser und dem Iltios unterwegs, verbunden durch das Drahtseil. Nachdem dieses gelöst wurde, verblieb der Wagen Nr. 1 im Tal und durch ein Hilfseil mit Seilwinde am ursprünglichen Seil konnte dann auch der zweite Wagen ins Tal befördert und gleich fixiert werden.

Dank diesen Arbeiten am Vortag können die Wagen mittels eines Krans von den Schienen entfernt und neben der Talstation abgesetzt werden. Dafür werden Seile an den seitlich angebrachten Haken befestigt und die Bahn vorsichtig angehoben. Nachdem alle Fixierungen komplett gelöst sind, hebt der Kran den ersten Wagen ganz an und setzt ihn auf dem Boden neben der Talstation ab. Trotz dem Gewicht von sieben Tonnen wirkt der rote Wagen federleicht, ums Herz der interessierten Zuschauerinnen und Zuschauer scheint es jedoch etwas schwer zu werden. Auch wenn Interesse, gar Neugier, auf die neue Talstation und die Wagen aus den Gesprächen zu vernehmen sind, ist an diesem Morgen der Abschied der Wagen doch ein präsentes Gefühl.
Das Vorgehen wird dann gleich beim zweiten Wagen wiederholt, wobei dieser direkt auf den Lastwagen aufgesetzt wird. Wo am frühen Morgen beide roten Wagen die Blicke auf sich gezogen haben, sticht nun das Steinviadukt von 1934 ins Auge.

Der Lastwagen fährt dann mit der rot leuchtenden Kabine mit der Nummer 2 an den aktuellen Lagerplatz, wobei auch der Kran neben der Talstation demontiert und am neuen Platz wieder aufgebaut werden muss, um den Wagen von dem Lastwagen zu heben. Nachdem der Wagen Nr. 2 platziert ist, stellen sich Kran und Lastwagen wieder neben der Talstation in Position, um auch noch den Wagen Nr. 1 aufzuladen. Dieser tritt anschliessend seine Reise nach Kandersteg ins Seilbahn Museum an, wo er nach einer Zeit der Einrichtung für die Besucherinnen und Besucher ausgestellt sein wird.








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