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seilbahn.net | Themenbereiche | Pisten | 2024-05-03

Alpine Unfallstatistik: Winterrückblick 2023/24

Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit ÖKAS/BMI Alpinpolizei

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) informiert über die vorläufige Alpinunfallstatistik des Winters 2023/24. Das ÖKAS hat die von der Alpinpolizei erhobenen Alpinunfälle in Österreich für den Zeitraum 01.11.2023 bis 01.04.2024 ausgewertet.

Detaillierte Auswertungen zu den jeweiligen Disziplinen sowie Fachbeiträge finden sich in analyse:berg, dem zweimal jährlich publizierten Fachmagazin des ÖKAS. Die 26. Ausgabe analyse.berg Winter 23/24 erscheint im Mai 2024 und liefert Statistiken mit allen Details, sowie interessante Unfallanalysen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Zahl der Alpintoten im Winter 2023/24 liegt im 10-Jahres-Mittel

Wie aus der Alpinunfallstatistik hervorgeht, sind zwischen 01.11.2023 und 01.04.2024 106 Menschen in Österreichs Bergen ums Leben gekommen. Diese Zahl liegt nur leicht unter jener des 10-Jahres-Mittel (109) sowie des Winters 2022/23 (107). Im Betrachtungszeitraum sind 86 Männer (81 %) und 19 Frauen (18 %) am Berg tödlich verunglückt. Bei einem Alpintoten (1 %) wurde kein Geschlecht angegeben.

Die Unfallereignisse der vergangenen Tage zeigen jedoch, dass der Winter noch nicht vorbei ist! Insbesondere in höheren Lagen treffen Bergsportler:innen auf anspruchsvolle Tourenbedingungen welche eine solide Tourenplanung und eine gute Einschätzung der Gefahrenquellen verlangen. Für Hochtouren müssen Veränderungen im alpinen Hochgebirge in die Tourenplanung mit einbezogen werden.

Zahl der Verunfallten und Verletzten vorerst* leicht über dem 10-Jahres-Mittel
* die Zahlen können sich aufgrund von Nachtragungen noch um ca. +10 % erhöhen. Der Abfragezeitpunkt liegt zeitnah zum Betrachtungszeitraum.

Im Winter 2023/24 sind 5.173 Personen als Verletzte in der Alpinunfalldatenbank erfasst (10-Jahres-Mittel: 4.926; 9-Jahres-Mittel ohne COVID Winter 2020/21: 5.294). Insgesamt wurden im Winter 2023/24 7.517 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte; 10-Jahres-Mittel: 7.339; 9-Jahres-Mittel: 7.877) und 4.831 Unfälle (10-Jahres-Mittel: 4.645; 9-Jahres-Mittel: 4.957) registriert.

Wie schon öfters in den ÖKAS-Presseaussendungen festgestellt, ist das Geschlechterverhältnis bei den Verletzten ausgeglichener als bei den Alpintoten: 54 % der Betroffenen waren männlich, 44 % weiblich. Bei zwei % der Verletzten gibt es in der Alpinunfalldatenbank keine Angabe zum Geschlecht.

Der Anteil der Unverletzten liegt bei 30 %. 2023/24 waren es 2.238 Personen, das 10-Jahres-Mittel ergibt 2.305 Personen (9-Jahres-Mittel ohne COVID Winter 2.472). Unverletzte Personen, die einen Notruf absetzen, befinden sich in misslichen Lagen, sind von den Gegebenheiten einer Tour oder den Verhältnissen überfordert oder haben sich selbst überschätzt. In der Disziplin Piste/Skiroute, welche im Winterrückblick sehr dominant ist (63 % der Unfälle), ergeben sich Unverletzte zumeist durch Unfälle, die durch eine Kollision oder Beinahe-Kollision verursacht werden und bei denen nicht alle Beteiligten verletzt sind.

Bundesländervergleich

Der Bundesländervergleich zeigt, dass sich in Tirol – wie auch in den vergangenen Saisonen – die meisten Alpinunfälle ereignen (45 % der Unfälle; 29 % der Toten).

Herkunft

Alle Todesopfer stammen aus dem europäischen Raum. Die meisten Alpintoten (56 bzw. 53 %) waren in der Wintersaison 2023/24 Österreicher:innen (10-Jahres-Mittel: 59 %), Deutschland als Herkunftsland folgt mit 25 % bzw. 27 Toten (10-Jahres-Mittel: 21 %).
Der Großteil der tödlich Verunglückten (60 % bzw. 172) stammt im Jahr 2022 aus Österreich (Mittel 10 Jahre: 61 %), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 26 % bzw. 73 Toten (Mittel 10 Jahre: 24 %).

Disziplin und Zeitraum

Die meisten Alpintoten ereigneten sich im Winter 2023/24 auf Pisten und Skirouten (26; 10-Jahres-Mittel: 27; 9-Jahres-Mittel ohne COVID Winter 29). Die weitere Reihenfolge: (Ski-)Tour (20; 10-Jahres-Mittel: 17), Wandern/Bergsteigen (16; 10-Jahres-Mittel: 18), Forstunfall u.ä. (11; 10-Jahres-Mittel: 10) und Flugunfall (10; 10-Jahres-Mittel: 2). 7 % (7) der tödlich verunglückten Personen starben durch Suizid im Gebirge.
In den Monaten Jänner, Februar und März wurden die meisten Todesopfern (74 %) verzeichnet. Bei den Verunfallten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die meisten Personen (63 %) verunfallten in den Monaten Jänner und Februar.

Alter

Die Hälfte der Alpintoten war zwischen 51 und 70 Jahre alt (siehe Grafik 6). Im Gegensatz dazu gibt es bei den Verunfallten eine weitaus gleichmäßigere Verteilung über alle Altersgruppen hinweg, wobei die Altersgruppe der 11-20 Jährigen die meisten Verunfallten (19 %) und die der 51-60 Jährigen die zweitmeisten Verunfallten mit 17 % stellen.

Unfallursachen

Die Auswertungen des ÖKAS/BMI ergeben, dass bei den Verunfallten der prozentuelle Anteil der Unfallursache Kollision – meist auf Pisten und Skirouten – mit 60 % am größten ist. Die nächsthäufigste Unfallursache ist Sturz/Stolpern/Ausgleiten mit 16 %. Wissenswert dazu: Die Alpinpolizei erfasst im Bereich von Pisten und Skirouten lediglich Unfälle, bei denen Verdacht auf Fremdverschulden besteht.
Bei den Alpintoten ist wie bereits in den vergangenen Saisonen die Herz-Kreislauf-Störung (27 %) die meistgenannte Unfall- bzw. Notfallursache (10-Jahres-Mittel: 23 %). Das sind 29 Menschen, die im Winter 2023/24 aufgrund von internen Notfällen in Österreichs Bergen ums Leben kamen. 14 % (15) der Alpintoten verstarben nach einer „Sturz, Stolpern, Ausgleiten“-Situation.
Der Großteil (69 %) der Opfer durch Herz-Kreislauf-Versagen ist der Altersgruppe 51 bis 70 Jahre zuzurechnen. 


Alpintote in Österreich in den vergangenen zehn Wintersaisonen, sowie das 10-Jahres-Mittel.







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