seilbahn.net | Themenbereiche | Wirtschaft | 2025-10-01

Bayern: CIPRA forderet Neuausrichtung der Seilbahnförderung – Natur schützen, Zukunft sichern

Quelle: CIPRA Deutschland

Die bayerische Seilbahnförderrichtlinie läuft Ende 2025 aus. Jetzt wird entschieden, welche Projekte künftig öffentliche Gelder erhalten. Umwelt- und Klimaschutzorganisationen fordern eine Neuausrichtung der Förderung: weg von ökologisch problematischen Ausbauprojekten – hin zu einem nachhaltigen, naturverträglichen Bergtourismus.

Seilbahnen und ihre Nebenanlagen werden in Bayern mit Steuergeldern gefördert. Die aktuelle bayerische Seilbahnförderrichtlinie läuft Ende 2025 aus, und im Tourismusministerium wird derzeit festgelegt, welche Projekte ab 2026 weiter gefördert werden. Natur - und Klimaschutzverbände der CIPRA Deutschland fordern jetzt eine zukunftsfähige Neuausrichtung der Förderlandschaft.

Warum eine Neuausrichtung nötig ist

Die Klimakrise und die daraus resultierenden drastischen Veränderungen der natürlichen Rahmenbedingungen erfordern ein Umdenken im Tourismussektor. Dies betrifft insbesondere die staatliche Förderung von technischen Einrichtungen im Alpenraum, wie Seilbahnen, Beschneiungsanlagen und zugehörige Nebenanlagen. Nachhaltigkeit und die Bewahrung unserer sensiblen alpinen Lebensräume müssen im Zentrum von Förderungen stehen. Erforderlich sind langfristige Gesamtkonzepte, die infrastrukturelle Erschließungen in einen regionalen bzw. überregionalen Kontext einordnen.

Die bestehende Richtlinie unterstützt den Ausbau und die Modernisierung von Seilbahnen und Nebenanlagen mit bis zu 35 % der Investitionskosten. Ohne klare ökologische Kriterien führt das zu massiven Fehlanreizen:

•    Subventionierung von Beschneiungsanlagen, obwohl Skibetrieb in vielen Regionen keine Zukunft mehr hat
•    Kapazitätssteigerungen von Seilbahnen, die den Druck auf sensible Berglandschaften erhöhen
•    Förderung von Parkplatzerweiterungen, die zusätzlichen Individualverkehr anziehen
•    Erlebnisinstallationen an Bergstationen, die Natur und Landschaft belasten
•    Ganzjahresbetrieb als Förderkriterium, obwohl sensible Naturbereiche Ruhephasen benötigen
•    Diese Entwicklung widerspricht den Zielen der Alpenkonvention sowie den Grundsätzen einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

Stimmen aus den Verbänden

„Was als Modernisierung verkauft wird, ist oft ein schleichender Ausbau“, sagt Axel Doering, Präsident von CIPRA Deutschland.

Sabine Rösler, Vorsitzende des Vereins zum Schutz der Bergwelt, warnt: „Keine Tourismusförderung zu Lasten von Tierwelt, Vegetation und Landschaftsbild! Bergwälder schützen die Täler vor Muren und Lawinen – sie dürfen nicht durch neue Liftschneisen zerschnitten werden.“

Auch DAV-Vizepräsident Wolfgang Arnoldt fordert: „Beschneiungsanlagen sollten nicht mehr durch Steuergelder subventioniert werden.“

Helmut Beran vom LBV betont: „Der Ganzjahresbetrieb darf kein Förderkriterium sein. Förderung muss mit konkreten Besucherlenkungsmaßnahmen verknüpft werden.“

CIPRA Forderungen für die Seilbahnförderung ab 2026

•    Keine Förderung von Beschneiungsanlagen
•    Gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr als Förderkriterium
•    Keine Förderung von Parkplatzerweiterungen
•    Keine Unterstützung von Seilbahnen mit Erlebnisinstallationen und exzessiver Berggastronomie
•    Streichung des Förderkriteriums „Ganzjahresbetrieb“
•    Vorrangig Sanierungen statt Erweiterungen fördern
•    Transparente Vergabe und Kontrolle der Fördermittel
•    Förderung nur bei regionalen, natur- und sozialverträglichen Konzepten

Für einen zukunftsfähigen Bergtourismus

Die Umwelt- und Klimaschutzorganisationen fordern eine Richtlinie, die den Schutz von Natur und Landschaft als Grundlage eines zukunftsfähigen Bergtourismus ernst nimmt.
So wird Bayern zum Vorreiter für nachhaltigen Tourismus, sichert die wirtschaftliche Basis der Bergregionen und bewahrt die Alpen als einzigartigen Natur- und Lebensraum.

Quelle: CIPRA Deutschland


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